Krise um Coronavirus: Frauenstreik fordert 10 Sitze im Krisenstab

Chiara Schlenz
Chiara Schlenz

Bern,

Der Frauenstreik fordert im Hinblick auf das Coronavirus zehn Sitze im Krisenstab des Bundes. Denn Frauen seien unentbehrlich in der Bewältigung der Krise.

Frauenstreik Coronavirus
Der Frauenstreik Schweiz fordert 10 Sitze im aktuellen Krisenstab des Bundes. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Frauenstreik Schweiz fordert mehr Frauen im Krisenstab des Bundes.
  • Insgesamt 10 Sitze sollen Frauen aus unterschiedlichen Berufen zugeschrieben werden.
  • Frauen seien systemrelevant und in der Behebung der Krise unentbehrlich.

«Plötzlich waren wir wichtig», schreibt der Frauenstreik in einem offenen Brief an den Bundesrat. Das Kollektiv fordert insgesamt 10 Sitze im aktuellen Krisenstab. Es brauche dringend Gesundheitspersonal, Hebammen, Kinderbetreuerinnen, Mütter und weitere mehrheitlich von Frauen ausgeführte Berufe in besagtem Krisenstab.

In einer Woche feiert der Frauenstreik sein Jubiläum – am 14. Juni des letzten Jahres demonstrierten tausende Frauen auf den Strassen für Gleichberechtigung.

Die aktuelle Situation rund um das Coronavirus habe aufgezeigt, dass Frauen nicht nur wichtig, sondern «systemrelevant» seien. «69 Prozent des gesamten Arbeitsvolumens in der Schweiz wird im Sorge- und Versorgungssektor geleistet. Frauen leisten über 60 Prozent dieser Arbeit», steht geschrieben. Diese sogenannte Care-Arbeit gehöre zur Grundversorgung und sei mehr als die Hälfte der Wirtschaft.

Coronavirus zeigt Wichtigkeit von «Frauenberufen» auf

«Wir Frauen verfügen über eine enorme Erfahrung und Expertise in den Bereichen, die zur Bewältigung dieser Krise zentral sind. Und trotzdem werden wir weder als Expertinnen noch als Betroffene ernst genommen. Männer managen die Krise an uns vorbei.»

Frauenstreik
Der Frauenstreik fordert aufgrund des Coronavirus zehn Sitze im aktuellen Krisenstab des Bundes. - Keystone

Damit sei jetzt aber Schluss, so der Frauenstreik. Denn jede der vergangenen Wirtschaftskrisen habe aufgezeigt, dass sich bestehende Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern noch weiter verschärfen.

Auch die Einkommenslücke könne sich durch das Coronavirus und die daraus folgende Krise noch vergrössern, schreibt der Frauenstreik. Denn: «Frauen arbeiten gemessen am gesamten Arbeitsvolumen in der Schweiz ungefähr gleich viele Arbeitsstunden wie Männer. Und verfügen trotzdem über rund 100 Milliarden Franken weniger Einkommen jährlich.»

Krisenstab repräsentiert weder Anliegen noch Forderungen

Familiär komme es aufgrund der Krise ebenfalls zu Problemen. «Wir wurden zwei Monate isoliert und zu Hause eingesperrt, aber das zu Hause ist für einige Frauen kein sicherer Ort.» Entlastung durch Freundinnen und Verwandte sei weggefallen. Plätze in Frauenhäusern und die Ressourcen der Beratungsstellen waren noch knapper als sonst schon.

Bundesrat
Die aktuellen Vertreter des Bundesrats. - Keystone

Der aktuelle Krisenstab des Bundes würde weder die Arbeit, noch Forderungen und Anliegen der Frauen repräsentieren. Von 14 Personen in besagtem Krisenstab sind lediglich zwei Frauen. Dies sei, so der Frauenstreik, ein «Ausdruck der extrem ungleichen Verteilung von Macht und politischer Repräsentation zwischen den Geschlechtern.»

Für die Bewältigung der Krise seien Frauen essentiell, sie seien Expertinnen für allerlei Arbeiten. «Denn ohne uns geht nichts», schliesst der Brief.

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