Kunstmuseum Bern verkauft Bild aus Erbe von Gurlitt

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Bern,

Das Kunstmuseum Bern will sein Defizit decken. Deshalb verkauft es «Marine, Temps d’orage», ein Gemälde aus dem Erbe von Gurlitt.

gurlitt bild
«Marine, Temps d’orage» (1873) des französischen Impressionisten Édouard Manet hat das Kunstmuseum Bern im Zuge des Gurlitt-Erbes 2014 erhalten. Jetzt verkaufen die Berner das Gemälde für 4 Millionen Dollar nach Tokio. - sda / Kunstmuseum Bern

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Kunstmuseum Bern verkauft ein Gemälde von Édouard Manet nach Tokio.
  • Das Gemälde stammt aus dem Gurlitt-Erbe.
  • Der Erlös von vier Millionen Dollar soll das Defizit des Kunstmuseums Bern ausgleichen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte «Marine, Temps d’orage» einem japanischen Industriellen gehört, der in Paris lebte. Dieser hatte während seiner Zeit in Europa eine grosse Kunstsammlung angelegt, darunter eine ganze Reihe von Meisterwerken des französischen Impressionismus. Er wollte mit diesen Werken in seiner Heimat Japan ein Museum gründen.

Hildebrand Gurlitt kaufte Bild

Aus finanziellen Gründen und aufgrund von politischen Umständen musste er nach Japan zurückkehren und sein Projekt der Museumsgründung aufgeben. Etwa 400 Kunstwerke liess er in Paris zurück.

Als 1940 die Nationalsozialisten Paris besetzten, wurden die Gemälde der Sammlung in der Nähe von Paris untergebracht. Ein japanischer Marineoffizier im Ruhestand vertrat die Interessen seines Landsmanns.

Um die Kosten für die Aufbewahrung der Sammlung zu decken, verkaufte dieser Marineoffizier zwanzig Gemälde aus der Sammlung. So gelangte der Manet in den Besitz von Hildebrand Gurlitt, dem Vater von Cornelius.

Kunstmuseum Bern erbt Gemälde 2014

«Marine, Temps d’orage» schliesslich erbte das Kunstmuseum Bern 2014 als Teil des Legats Gurlitt. Es gehörte zu den über 1500 Werken, die 2012 an den beiden Wohnorten von Cornelius Gurlitt gefunden worden waren.

Durch entsprechende Verkaufsunterlagen konnte die Provenienz des Manet-Gemäldes «eindeutig festgestellt werden», wie das Kunstmuseum Bern vorgestern Freitag mitteilte. Das heisst, es wurde nachgewiesen, dass das Manet-Gemälde «erwiesenermassen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Nazi-Raubkunst» ist.

Das Kunstmuseum Bern hat sich das Recht vorbehalten, Werke zu verkaufen, heisst es in der Mitteilung weiter. Dies «für den Fall, dass durch die Abwicklung der Erbschaft Gurlitt eine nicht tragbare finanzielle Belastung entstünde». Das scheint nun der Fall zu sein.

Für 4 Millionen Dollar nach Japan

Das Berner Museum verkauft «Marine, Temps d’orage» für 4 Millionen US-Dollar an das National Museum of Western Art in Tokio. Die Institution ist mit dem Werk historisch verbunden.

Ausserdem kehrt «Marine, Temps d’orage» in jene Sammlung zurück, zu der es schon Anfang des 20. Jahrhunderts gehört hatte. Mit dem Erlös deckt das Kunstmuseum Bern sein Defizit von derzeit etwa 4 Millionen Franken.

Entstanden sei das Defizit, so die Begründung des Kunstmuseums Bern, im Zusammenhang mit dem Gurlitt-Erbe. Dies durch Rechts- und Beratungskosten, Ausgaben für Provenienzforschung, Restaurierungsarbeiten, die Bearbeitung von Ansprüchen und die Durchführung von den zwei Ausstellungen.

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