Kunstpreisträger auf «Post-Truth»-Recherche im Kunstmuseum Basel

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Basel,

Dorian Sari ist Träger des Manor-Kunstpreises. Das Kunstmuseum Basel widmet seinen Werken eine virtuelle Ausstellung.

Wehe wenn sie gross sein werden: «Baby Tank» von Dorian Sari.
Wehe wenn sie gross sein werden: «Baby Tank» von Dorian Sari. - sda - Kunstmuseum Basel/Raphaelle Mueller

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kunstmuseum Basel werden Werke des türkisch-baslerischen Künstlers Dorian Sari gezeigt.
  • Aufgrund der Corona-Massnahmen bleibt die Ausstellung vorerst digital.

Das Kunstmuseum Basel zeigt Werke des Manor-Kunstpreisträgers Dorian Sari. Der in der Türkei geborene und in Basel lebende Künstler hinterfragt mit seinen hintersinnigen Videoarbeiten und Skulpturen Phänomene des postfaktischen Zeitalters.

Man übersieht ihn fast auf dem vorerst nur virtuell zu begehenden Rundgang durch die Ausstellung im Haus für Gegenwart des Kunstmuseums Basel.

Putziger «Baby Tank» mit ernsthaftem Hintergrund

An eine Säule angelehnt liegt ein kleiner Panzer (engl. tank) auf dem Boden. Irgendwie putzig und lieblich wirkt der «Baby Tank» des Künstlers Dorian Sari.

Der «Baby Tank» ist Mitglied einer ganzen Panzer-Familie, die er geschaffen habe, erklärte der Künstler am Freitag an einer virtuellen Medienkonferenz. Die anderen sind in der Ausstellung nicht präsent. Aber man kann sich gut vorstellen, dass dem ausgewachsenen Familienmitglied jegliche Putzigkeit abhandengekommen ist.

Der «Baby Tank» ist ein Objekt in der kleinen Ausstellung, mit der das Kunstmuseum den diesjährigen Träger des Manor-Kunstpreises präsentiert. Dorian Sari ist 1989 in Izmir geboren, er lebt und arbeitet mittlerweile in Basel. Bevor er sich als Künstler betätigte, hatte er Politikwissenschaft studiert. Mit der Ausstellung «Post-Truth» bringt er beide Disziplinen zusammen.

«Post-Truth» jenseits der Wahrheit

«Post-Truht» beschreibt den Realitätssinn jenseits der Wahrheit. Oft ist auch vom postfaktischen Zeitalter die Rede, das spätestens mit und um Donald Trump zum unrühmlichen Zeitgeist herangewachsen ist. Sari spielt mit schalkhafter Direktheit mit diesem Phänomen. Mit seinen Werken präsentiert er hintersinnige Denkanstösse.

Etwa mit der Videoarbeit «Ayayayay». Der Titel gibt den angsterfüllten Schrei des Protagonisten wieder, der mit erhobenen Händen und einer Pistole im Rücken, die von niemandem gehalten wird, ziellos davonrennt. Es ist dies das Sinnbild für eine Paranoia, die durch die wachsende Panik zur Teilrealität wird.

Sari reagiert mit seinen Werken auf Eindrücke von Menschen, die mit dem, was gegenwärtig in der Welt geschieht, nicht klarkommen, wie er selber sagt. Fakten und die Wahrheit würden durch Gefühle und individuelle Überzeugungen verdrängt.

Die Ausstellung ist vorerst gezwungenermassen auf den Social-Media-Kanälen des Museums nur in virtuellen Rundgängen zu besuchen. Dorian Sari will zudem ein Buch veröffentlichen; in den Texten wird er sich dem Thema «Post-Truth» widmen. Zudem kuratiert er ein partizipatives Projekt, mit dem er das Publikum dazu einlädt, Botschaften am LED-Fries am Kunstmuseumsneubau zu platzieren.

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