Landsgemeinde stellt Weichen für Dreiseenland im Klimawandel
In Murten FR haben über 350 Gemeinde- und Interessensvertreter aus fünf Kantonen über die Zukunft des Dreiseenlandes in Zeiten des Klimawandels gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vertreter haben in Murten FR die Zukunft des Dreiseenlandes besprochen.
- Sie wollen bis April 2019 eine Plattform zum gemeinsamen Handeln gründen.
Mehr als 350 Gemeinde- und Interessenvertreter aus fünf Kantonen haben am Freitag in Murten FR die Zukunft des Dreiseenlandes in Zeiten des Klimawandels besprochen. Sie beschlossen, bis April 2019 eine Plattform zum gemeinsamen Handeln in diesem grössten und fruchtbarsten Landwirtschaftsgebiet der Schweiz zu gründen.
Wie Peter Thomet von den Organisatoren der sogenannten «Landsgemeinde» nach der Veranstaltung auf Anfrage sagte, soll diese Plattform die juristische Form eines Vereins haben. Dessen Namen werde noch zu bestimmen sein. Vereinszweck wird sein, diese wichtige Kulturlandschaft der Schweiz fit zu machen für die nächste Generation.
Zum Präsidenten des Gründungskomitees wurde der amtierende Grossratspräsident des Kantons Freiburg, der Murtner Markus Ith, gewählt. Als Vizepräsidenten nominierte die Landsgemeinde den früheren Solothurner Regierungsrat Christian Wanner.
Ebenfalls Vizepräsident werden soll der frühere Regierungsstatthalter von Biel, Werner Könitzer. Gegründet wird der Verein im April 2019 ebenfalls in Murten. Das Gründungskomitee wird nun die Statuten ausarbeiten und die Geschäftsstelle aufbauen.
Im Gründungskomitee sind laut Thomet auch Vertreter von Landschaftsschutz- und Naturschutzorganisationen dabei, etwa Raimund Rodewald von der Stiftungs Landschaftsschutz Schweiz.
Böden senken sich, Wetterextreme. . .
Thomet ist Präsident der Interessengemeinschaft Pro Agricultura Seeland mit Sitz in Ins BE, die zu den Initianten der Landsgemeinde zählt. Sie hielt in einer Resolution vom März dieses Jahres fest, die Ertragssicherheit im Dreiseenland sei wegen der sich häufenden Wetterextreme gefährdet.
Auch hätten sich die drainierten Böden im Grossen Moos, in der Orbe-Ebene und im Limpachtal an der Grenze von Bern zu Solothurn abgesenkt und seien dichter geworden. Das führe bei Regen zu länger andauernden Vernässungen in den Senken.
Es brauche deshalb effizientere Entwässerungsanlagen und bessere Bewässerung während der Hitzeperioden. Die IG Pro Agricultura fordert deshalb eine dritte Juragewässerkorrektion, deren Kosten sie auf eine Milliarde Franken schätzt. Ein solches Grossprojekt könne nur unter Führung des Bundes durchgeführt werden.
Laut Thomet wurde diese Idee an der Landsgemeinde vom Freitag von ihm selbst aufgeworfen aber nicht nur gut aufgenommen. Im Wesentlichen habe es sich um eine Auslegeordnung der verschiedenen Nutzungsansprüche in dieser Region gehandelt.
Am Anlass in Murten nahmen Behörden und Landbesitzer aus den Kantonen Waadt, Freiburg, Neuenburg, Bern und Solothurn teil. Vertreten war auch der Bund.