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Laut Studie: 95 Prozent des Pflegepersonals wird sexuell belästigt

Anna-Lena Burkard
Anna-Lena Burkard

Bern,

Eine neue ZHAW-Studie zeigt Schockierendes: Rund 95 Prozent des Schweizer Pflegepersonals werden sexuell belästigt. Häufig schweigen die Betroffenen.

spital
Laut einer ZHAW-Studie erlebten rund 95 Prozent des Pflegepersonals sexuelle Übergriffe. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer ZHAW-Studie erleben 95 Prozent des Pflegepersonals sexuelle Belästigung.
  • Diese reicht von Sprüchen über lüsterne Blicken bis hin zu körperlichen Übergriffen.
  • Oft werden die Übergriffe gar nicht mehr wahrgenommen.

Die Zahl ist erschreckend: Während einem Jahr haben 95,6 Prozent des Pflegepersonals sexuelle Belästigung oder Übergriffe durch Patientinnen oder Patienten erlebt.

Das zeigt eine neue Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Studienautorin Milena Bruschini befragte Pflegefachkräfte im Alter zwischen 18 und 58 Jahren. Rund 90 Prozent der Studienteilnehmenden waren Frauen. Über 250 Fragebogen wurden für die Masterarbeit ausgewertet.

Die Resultate zeigten, dass jüngere Pflegefachkräfte öfter betroffen waren. Am häufigsten wurden unangebrachte Sprüche, gefolgt von nonverbalen Belästigungen und lüsternen Blicken angegeben.

Übergriffe als Teil des Alltags

Mehr als zwei Drittel der Befragten erlebten körperliche Übergriffe. Sie wurden etwa am Po gefasst oder an der Brust berührt. Ein Viertel wurde während eines Jahres mindestens einmal auf unangenehme Weise geküsst.

Krass: «Wir werden so oft von Patienten belästigt, dass viele dies nicht mehr als übergriffig wahrnehmen oder im Alltag einfach hinnehmen.» Das erklärt die diplomierte Pflegefachfrau Bruschini. Auch Pflegefachmänner werden immer wieder mit unangebrachten Sprüchen konfrontiert: «Sind Sie schwul oder was?»

Oft fühlen sich die Betroffenen verunsichert – und zögern, sich zu wehren: «Häufig werden Belästigungen verharmlost und übergriffige Personen in Schutz genommen.» Auch befinde sich das Pflegepersonal in einem Dilemma, so Bruschini.

Auszubildende schweigen nach Übergriffen

«Es sind ja Menschen, um die wir uns kümmern wollen und für die wir uns verantwortlich fühlen.» Denn möglich sei, dass das enthemmte Verhalten auf eine kognitive Beeinträchtigung zurückzuführen sei.

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Trotzdem betont Bruschini: «Die Mehrheit der Befragten arbeiten in der Akutversorgung. Die meisten dieser Patientinnen und Patienten sind kognitiv nicht beeinträchtigt.»

Insbesondere Auszubildende schweigen nach Übergriffen oft. Grund sei das höhere Machtgefälle, so Bruschini. Wichtig sei in jedem Fall jedoch eine Nulltoleranz: «Ausschlaggebend ist nicht, was die Absicht war, sondern wie das Verhalten bei der betroffenen Person ankommt.»

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