Lawinen aus Gleitschnee sind neueres Phänomen

Keystone-SDA
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Bern,

Die Lawine von Crans-Montana VS schockte die Schweiz. Wahrscheinlich handelte sich um eine Gleitschneelawinen. Diese stellen Pistenchefs vor Herausforderungen.

Der Lawinenkegel
Für die Sicherheit auf Skipisten sind die Pistenrettungschefs zuständig. Beim Unglück in Crans-Montana VS vom Dienstag löste sich womöglich eine Gleitschneelawine. Solche sind für die Verantwortlichen nur schwer kontrollierbar – und eine eher neue Erscheinung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gleitschneelawinen stellen Verantwortliche und Experten vor neue Herausforderungen.
  • Dieser Typ Lawine ist ein eher neues Phänomen und schwer kontrollierbar.

Naturgewalten sind nie komplett kontrollierbar. Das zeigt das Lawinenunglück von Crans-Montana VS wieder, bei welchem mindestens eine Person ums Leben kam.

Gerade Gleitschneelawinen sind für die Verantwortlichen schwer kontrollierbar – und ein eher neues Phänomen.

Gewaltige Lawine

Am frühen Dienstagnachmittag war in Crans-Montana VS auf 2500 Metern Höhe eine Lawine auf eine befahrene Skipiste niedergegangen. Mindestens eine Person ist gestorben. Der Lawinenkegel hatte ein gewaltiges Ausmass.

Ein Experte des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos ging in einer ersten Einschätzung von einer Gleitschneelawine aus.

«Eher neue Erschienung»

«Solche sind eine eher neue Erscheinung», sagt Carlo Danioth, Betriebsleiter Ost der Skiarena Andermatt-Sedrun, heute Mittwoch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Danioth hat über zwanzig Jahre Erfahrung als Pistenrettungschef. Diese sind in Skigebieten verantwortlich dafür, zu entscheiden, wann ein Skigebiet sicher ist.

Warmer Boden im Herbst

«Von Gleitschneelawinen sprechen wir erst seit sechs, sieben Jahren», erzählt Danioth und erklärt, dass dem Phänomen ein warmer Boden im Herbst vorausgeht.

Wenn es früh auf diesen Boden schneie, werde dieser Schneeschicht nach und nach die Feuchtigkeit entzogen. Darauf setzten sich weitere, unter Umständen schwere Schneeschichten ab, worauf ein Hohlraum entstehe.

«Durch die äussere, wärmere Temperatur, wie sie dieser Tage herrscht, kommen solche Schneeschichten dann schneller ins Rutschen», erklärt Danioth.

Schwer zu kontrollieren und zu sprengen

Albert Hegner, Pisten-Rettungschef von Saas-Fee, erläutert ergänzend, dass solche Gleitschneelawinen schwerer zu kontrollieren und auch zu sprengen seien als übliche Lawinen.

Die Pistenrettungschefs tragen die Verantwortung dafür, Wintersportler und Mitarbeitende keiner Gefahr auszusetzen.

Erfahrung und begutachten vor Ort

Für ihren Job sei die Erfahrung sehr wichtig, sagt Hegner. Wichtig sei zudem die ständige Beobachtung der Wetterlagen, der Schneedecke, aber auch der langfristigen Entwicklung des Winters, so Danioth.

Den Pistenverantwortlichen stehen dafür unter anderem die Lawinenbulletins des SLF in Davos zur Verfügung. «Wir müssen aber vor allem ins Gebiet rein, die Situation kann je nach Hanglage, Sonnensituation und Wetterlage ganz unterschiedlich sein», erklärt Hegner.

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