«Lest den Dreck auf!» – Paraglider landen im Hundehaufen

Simon Ulrich
Simon Ulrich

Biel/Bienne,

Paraglider in Biel BE haben genug: Ihr Landeplatz wird von Hundebesitzern als Hundeklo genutzt. Jetzt fordern sie mehr Rücksicht und Aufklärung.

Gleitschirm
Start- und Landewiesen sind zum Teil auch beliebte Gassi-Orte – zum Leidwesen der Paraglider. (Symbolbild) - Nau.ch / Werner Rolli

Das Wichtigste in Kürze

  • Gleitschirmpiloten in Biel ärgern sich über Hundekot auf ihrem Landeplatz.
  • Ein Paraglider appelliert in einem Post an Hundebesitzer, die Wiese sauber zu halten.
  • Der Kot könne die Ausrüstung beschädigen, warnt der Leiter einer Flugschule.

Den Gleitschirmpiloten in Biel BE stinkt es – im wahrsten Sinne des Wortes. Wie sehr, geht aus dem eindringlichen Appell eines Paragliders an die Hundebesitzer hervor.

«Liebe Hündeler», beginnt er seinen Post in einer lokalen Facebook-Gruppe. «Wir wären euch sehr verbunden, wenn ihr auf dieser Wiese nicht mit euren Hunden schei**en geht.»

«Lest den Schei**dreck zusammen!»

Gemeint ist der Grünstreifen beim Bifangmattenweg. Er wird von den Fliegern als Falt- und Landeplatz genutzt – und von vielen Vierbeinern für ihr Geschäft.

«Grusig» sei das, wenn man im Kot herumtrampeln und diesen dann von Schuh und Schirm kratzen müsse, klagt der Flugsportler.

Ganze 15 Hundehaufen habe er an einem Tag zusammengelesen. Der umweltbewusste Solothurner trägt stets eine Plastiktüte bei sich, um Müll einzusammeln, wie er zu Nau.ch sagt.

Für die zahlreichen Hinterlassenschaften hat er kein Verständnis – zumal nur wenige Meter entfernt ein Robidog-Kübel stehe. «Also lest den Schei**dreck auch zusammen!», beschliesst er seinen Online-Beitrag.

«Hundekot kann Lebensdauer der Ausrüstung verkürzen»

Der Landeplatz am Bifangmattenweg ist kein Einzelfall – auch an vielen anderen Orten ärgern sich Gleitschirmflieger über nachlässige Hundehalter.

«Das Problem ist bekannt und leider auch immer wieder ein Ärgernis», sagt Marcel Mühlemann, Inhaber der Flugschule Biel-Seeland. Viele Piloten, darunter auch seine Schüler, hätten bereits negative Erfahrungen gemacht.

Mühlemann stellt klar: «Hundekot auf Start- und Landeplätzen ist nicht nur unhygienisch, sondern kann auch die Ausrüstung verschmutzen und beschädigen.»

Eine Frau geht Gassi
Noch immer würden zahlreiche Hundehalter die Hinterlassenschaften ihrer Haustiere nicht beseitigen, so die Stadt Biel. (Symbolbild) - keystone

Die Schirme von den Exkrementen zu befreien, sei aufwendig, erklärt der Fluglehrer. Sie bestünden aus empfindlichen Materialien, die nicht einfach gewaschen werden können.

«Verschmutzungen durch Hundekot sind schwer zu entfernen und können die Lebensdauer der Ausrüstung verkürzen.»

Ausserdem könne es beim Starten oder Landen passieren, dass Piloten in einen Hundehaufen treten – was sehr unangenehm sei.

Mangelndes Bewusstsein

Mühlemann verortet das Hauptproblem in einem Mangel an Bewusstsein: «Viele Hundebesitzer wissen nicht, dass Start- und Landeplätze besondere Bereiche sind, in denen Sauberkeit essenziell ist.»

Zwar handle die Mehrheit verantwortungsvoll. «Doch leider gibt es einige, die den Kot nicht wegräumen – sei es aus Bequemlichkeit oder Unachtsamkeit.»

Liest du den Haufen deines Hundes immer auf?

Auch Sicht des Experten können aber auch die anderen Player zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

«Flugschulen und Vereine können mit Schildern oder Aufklärungskampagnen darauf hinweisen, warum Sauberkeit hier besonders wichtig ist», sagt Mühlemann.

Von den Gemeinden wünscht er sich, dass sie mehr Aufklärung betreiben und konsequenter Hundehaufen-Beutel und Mülleimer bereitstellen.

«Viele Hundehalter beseitigen Hinterlassenschaften nicht»

Die Stadt Biel schreibt auf Anfrage, dass sie vom Nutzungskonflikt auf der örtlichen Landewiese bislang keine Kenntnis hatte. Bekannt sei hingegen, dass das Gebiet von vielen Hundehaltern wie Gleitschirmfliegern genutzt werde.

«Es ist also durchaus möglich, dass es zu Nutzungskonflikten wie geschildert kommen kann», sagt André Glauser, Leiter des Polizeiinspektorats.

Zudem gebe es erfahrungsgemäss noch immer zahlreiche Hundehalter, welche die Hinterlassenschaften ihrer Haustiere nicht beseitigen.

Für Glauser ist deshalb klar: «Wenn sich alle Hundehalter korrekt verhalten würden, bestünde dieses Problem nicht.»

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Kommentare

User #5429 (nicht angemeldet)

Die Vogelgrippe wirds schon richten. Dann butzts die Fellnasen.

User #6124 (nicht angemeldet)

Aber, aber, das ist doch Dünger.

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