Linksextreme attackieren Securitas-Chefs wegen Asylzentren
Die linke Szene hält die Zustände in den Bundesasylzentren für unmenschlich. Extreme haben nun Personen der Securitas-Chefetage an den Online-Pranger gestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Securitas und Protectas sind für die Sicherheit in den Bundesasylzentren verantwortlich.
- Vor zwei Jahren zeigten Recherchen auf, dass es Übergriffe gegen Asylsuchende gegeben hat.
- Seither haben Linksextreme mehrmals Mitarbeiter der Firmen an den Pranger gestellt.
Linksextreme greifen immer häufiger Mitarbeiter der Firmen an, die für die Sicherheit der Schweizer Bundesasylzentren zuständig sind. Dabei schrecken sie auch nicht vor illegalen Aktionen zurück.
Nun haben Unbekannte in der Nacht auf den 7. April die Privatliegenschaften der Securitas-Chefetage in der Agglomeration der Stadt Bern heimgesucht und versprayt, wie der «Bund» berichtet. Die Securitas AG ist zusammen mit Protectas für die Sicherheit in den sechs Bundesasylzentren zuständig.
Anschliessend haben die Täter Bilder der illegalen Aktion auf einem einschlägigen Online-Portal publiziert. «Greifen wir die Verantwortlichen an!», schrieben sie dazu.
Der Vorwurf: Die «Verantwortlichen» würden von einem System profitieren, «in dem Menschen weggesperrt, isoliert und verwaltet werden». Zudem veröffentlichte die Täterschaft Telefonnummern sowie Wohn- und E-Mail-Adressen der Chefs der Sicherheitsfirma.
Securitas-Verwaltungsrat: «Unangenehme Erfahrung»
Claude Thomann, Vize-Präsident des Verwaltungsrats von Securitas, spricht gegenüber der Zeitung von einer «unangenehmen Erfahrung». Die Täter hätten ihm «Securitas tötet!» an die Hausfassade gesprayt und seinen Briefkasten komplett schwarz bemalt.
Schlaflose Nächte habe der pensionierte Rechtsanwalt deswegen aber nicht. Der 70-Jährige habe wegen Sachbeschädigung und Drohung noch am selben Tag Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Gemäss der Zeitung hat die Kantonspolizei Bern die Ermittlungen zu dem Fall aufgenommen.
Dennoch dürfte es schwierig werden, die Täterschaft zu identifizieren. Gerade mal in acht Prozent der Fälle werden laut Kriminalstatistik die Täter von illegalen Sprayereien gefasst. Und auch die Betreiber solch einschlägiger Websites zu identifizieren, ist oftmals unmöglich. Denn vielfach befinden sich die entsprechenden Server im Ausland.
Recherche zu Übergriffen in Asylzentren führte zu Untersuchung
Die Securitas AG bezeichnet das Ganze als Kampagne, die gegen das Unternehmen geführt werde. «Die Vorwürfe dahinter können wir nicht nachvollziehen, und sie wurden überdies noch von keinem Gericht bestätigt.» Das erklärt Mediensprecher Urs Stadler dem «Bund».
Erst vor zwei Jahren deckte eine Recherche auf, dass es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen gegen Asylsuchende in Bundesasylzentren kam. Eine anschliessend vom Staatssekretariat für Migration (SEM) in Auftrag gegebene externe Untersuchung zeigte: Mitarbeitende der privaten Sicherheitsfirmen haben in mehreren Fällen unverhältnismässigen Zwang angewendet.
Daraufhin hat das SEM 14 Sicherheitsleute suspendiert, dennoch handle es sich um Einzelfälle. Für die linksextreme Szene ist das offenbar zu wenig. Deswegen hat sich der Fokus ihrer Angriffe wohl neu auf die Chefetage der Sicherheitsfirmen gerichtet. Statt wie bisher auf einzelne Mitarbeitende.