Coronavirus: Schweiz bereitet sich mit Armee auf Impfstoff vor

Die heutige Pressekonferenz mit Fachpersonen des Bundes findet im kleinen Kreis statt. Im Zentrum stehen dürften Spitäler und die leicht sinkenden Fallzahlen.

Andreas Stettbacher
Andreas Stettbacher, Delegierter des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fallzahlen scheinen leicht rückläufig zu sein, die Hospitalisationen bleiben hoch.
  • Das BAG und der Koordinierte Sanitätsdienst (KSD) informierten zur Lage.
  • Die Schweiz bereitet sich auf einen Impfstoff vor und prüft dazu die Logistik.

An der heutige Pressekonferenz waren Virginie Masserey (BAG) und Andreas Stettbacher (Koordinierter Sanitätsdienst) anwesend. Thematisiert wurden die IPS-Kapazitäten der Schweiz, die Schnelltests sowie auch die Impfstrategie des Bundes.

Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:

– Die Lage auf den Intensivstationen ist weiter angespannt. Zwar könne die Kapazität zum Teil erweitert werden, jedoch seien die dann freien Plätze nicht-zertifizierte Betten. Doch gehe man davon aus, dass in rund zwei Wochen die Zahl der Hospitalisierungen sinken würde, sollten die Fallzahlen auch weiter sinken.

Coronavirus
Im Falle einer Durchseuchung dürften die Intensivstationen an ihre Grenzen stossen. - Universität Basel

– Das BAG ist zuversichtlich, dass die Pandemie mittels Schnelltests in den Griff bekommen werden kann.

– Mit den Impfstoffen in mehr oder weniger greifbarer Nähe plant die Schweiz schon, wie die Impfung der Bevölkerung durchgeführt werden könnte. Die logistischen Hürden würden schon untersucht. Die Armee sei im Austausch mit den Kantonen.

14:40 Die Methoden zur Impfstoff-Zubereitung sei schon altbekannt und würden seit einigen Jahren schon angewendet. Auch wenn der Impfstoff in einer kurzen Zeit hergestellt werde, heisse das nicht, dass er nicht empfehlbar sei. Wenn Swissmedic Impfstoffe empfehle, seien diese auch gut.

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Biontech-Chef Ugur Sahin. (Archivbild) - dpa

14:38 Zwischen sechzig und neunzig Prozent der Bevölkerung müsse sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Das variiere in Bezug auf Schutzdauer und Effektivität des Impfstoffs, sagt Masserey.

14:37 Die Logistik bereite sich auf einen möglichen Impfstoff vor. Da helfe auch die Armee mit, bestätigt Stettbacher. Auch für die Vorbereitung von Kühlaggregaten wurden solche beschafft und in der Zertifizierung. Die Verteilung müsse mit den Kantonen abgesprochen werden.

14:35 Harte Massnahmen könnten zu einem Jojo-Effekt führen, behauptete Economiesuisse. Damit sei Masserey einverstanden, das habe man aber in der Schweiz noch nicht beobachtet. Es sei aber zu vermeiden.

14:30 Das BAG habe keine Teststrategie wie diejenige in Österreich geplant. Jedoch schaue man interessiert in das Nachbarland, wie die Strategie wirke, so Masserey.

14:26 Die Zwischenresultate der Impfstoffe seien genau das: Zwischenresultate. Die Daten reichten noch nicht aus, um konkrete Entscheidungen zu treffen, sagt Masserey. Alles hänge vom Typus und von der Menge des Impfstoffs ab.

Coronaimpfung coronavirus
Eine Person wird geimpft. - dpa

Es sei – im Moment – nicht vorgesehen, ein Impfobligatorium in Kraft zu setzen.

14:24 Um das Problem der IPS-Kapazitäten zu lösen, müssten die Fallzahlen noch viel stärker sinken. Die aktuelle Entwicklung reiche nicht aus.

14:21 Die Schnelltests seien von Hausärzten kritisiert worden. Masserey beteuert aber, mit der Zeit würden sich diese an das Vorgehen gewöhnen. Man werde mit ihnen das Gespräch suchen.

14:18 Es gäbe Anzeichen, dass die Massnahmen eine Wirkung gehabt hätten. Aber das Verhalten der Bevölkerung sei immer noch entscheidend. Der positive Effekt des Verhaltens und der Massnahme sei noch nicht ganz genügend, so Masserey.

Das BAG sei «vorsichtig vertrauensvoll, dass es in die richtige Richtung gehe».

14:15 Wie hoch ist die Testkapazität? Sie sei immer noch sehr gross, sagt Masserey. Das sei auch den Schnelltests zu verdanken. Es sei aber unklar, wieso sich weniger Leute testen liessen.

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Im Covid-Testzentrum des Kantonsspitals Winterthur. - sda

14:10 Patienten würden immer noch verlegt, wenn Intensivstationen ausgelastet würden. Bei einer Auslastung von 80 Prozent werden Spitäler aufgerufen, Patientinnen und Patienten überregional zu verlegen. Somit könnte die Aufnahmekapazität der Spitäler überall gesichert werden.

14:05 Andreas Stettbacher vom Koordinierten Sanitätsdienst (KSD) präsentiert die aktuellen Zahlen: Die Reserve der Intensiv- und Akut-Betten liegt bei 24 respektive 21 Prozent. In den letzten zehn Tagen blieben die Besetzung und Reserve der Akut-Betten ziemlich konstant.

Auf den Intensivstationen ist jedoch ein anderes Bild zu sehen: Die Covid-Patienten besetzen rund 60 Prozent der Intensiv-Patienten. Die zertifizierte Reserve der Intensiv-Betten ist Stand heute aufgebraucht.

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Die Intensivstationen der Schweiz gelangen durch das Coronavirus ans Limit. So geht es auch den Ärzten. - Keystone

Nicht-zertifizierte gibt es noch, sind aber abhängig von Personal und Ausrüstung, sowie Infrastruktur. Die Zahlen könnten aber heute Abend wieder anders aussehen, präzisiert Stettbacher.

14:00 Virginie Masserey bezeichnet die Situation immer noch als «besorgniserregend», da die Fallzahlen immer noch hoch seien. Zudem stiegen die Todesfälle immer noch, heute wurden 142 Tote gemeldet. Trotzdem sei einen leichten Rückgang zu vermerken. Auch habe sich die Positivitätsrate stabilisiert.

Der Corona-Röstigraben existiert immer noch: Die Inzidenzen sind in der französischsprachigen Schweiz höher als in der Deutschschweiz.

Die Spitäler könnten noch Patientinnen und Patienten aufnehmen. Das sei aber den Massnahmen zur Freigabe von zusätzlichen Plätzen zu verdanken. Die Strategie gegen das Coronavirus bleibe dieselbe: Hygieneregeln und Massnahmen umsetzen, Contact Tracing helfen und isolieren, wenn nötig.

Die Situation letzte Woche

Die Massnahmen wirken: Westschweizer Kantone verzeichneten letzte Woche starke Rückgänge bei Neuinfektionen mit Coronavirus. Auch auf nationaler Ebene ist die Zahl neuer Corona-Fäll im Vergleich zur Vorwoche um rund 23 Prozent zurückgegangen.

Weniger erfreulich: Die Hospitalisationen bleiben nach wie vor hoch. In den stark belasteten Kantonen wie Waadt oder Genf sind die Spitäler voll. Im Wallis und Jura ist aber ein Abwärtstrend der Hospitalisationen zu erkennen.

Auslastung Intensivbetten Coronavirus
Die Auslastung der Intensivbetten in den Kantonen, mit Stand vom 16. November 2020 gemäss Zahlen der ETH. - Screenshot icumonitoring.ch

Am Freitagmittag (13. November) betrug die Auslastung der Intensivstationen 76,5 Prozent. 872 Betten waren besetzt, davon waren 512 Covid-Patienten. Doch die Situation auf diesen Stationen verändert sich laufend.

Deshalb war und ist es auch für das BAG und den koordinierten Sanitätsdienst schwierig, diesbezüglich Prognosen zu machen.

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