Locarno feiert die Kamelie und den Frühling

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Bern,

Sie gehören zu den ersten Farbtupfern im Tessiner Frühling: die Kamelien. Am Mittwoch ist nach zwei Jahren Zwangspause in Locarno die 23. Internationale Kamelienschau eröffnet worden. Rund 1000 Sorten beherbergt der Parco delle Camelie an den Ufern des Lago Maggiore.

Rund 1000 Kameliensorten beherbergt der Parco delle Camelie in Locarno.
Rund 1000 Kameliensorten beherbergt der Parco delle Camelie in Locarno. - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/Samuel Golay

Das Wichtigste in Kürze

  • Still leuchtet sie zwischen dunkelgrünen Blättern.

Neben ihr nichts als kahle Bäume. Hinter ihr liegt der Lago Maggiore glatt wie Seide.

«Black Lace» heisst die eher kleinblütige Kameliensorte. Weniger üppig als ihre grossblütige Schwester «Royalty Variegated» hat sie das Zeug zur heimlichen Königin der Schau. Ihre Blüten sind von einem tiefen Rot und erinnern in ihrer Form und Kompaktheit fast ein wenig an die Königin der Blumen, die Rose.

Die 23. Internationale Kamelienschau steht im Zeichen des «Giardino Fantastico», erzählt Nicholas Pitoud, Mitglied der künstlerischen Leitung, beim Rundgang durch den Park. Das jährlich wechselnde Motto gebe den Gärtnern die Stilrichtung für die Ausstellung vor, erklärt Pitoud. Zudem bringe eine junge Illustratorin ihren eigenen Blick auf die Kamelie aufs Papier, die Besucherinnen und Besucher können ihr beim Zeichnen zusehen.

Die Kamelie sei nicht nur ein Synonym für den Frühling, sagt Stadtpräsident Alain Scherer bei der Eröffnung der Schau am Mittwoch, sondern auch das «Symbol unserer Stadt». Die in allen Rottönen leuchtende Blume zeuge von der Wiedergeburt der Natur nach dem Winter und läute die touristische Saison ein. «Und der Park wächst», fährt Scherrer fort. 230 neue Kamelienarten beherberge der Garten, diese Vergrösserung wolle man im übernächsten Juni gebührend feiern.

Seit rund hundert Jahren schon feiert Locarno die aus Ostasien stammende Pflanzenart, jedoch habe das Blumenfest nicht durchgehend stattfinden können, erzählt Pitoud. Unter anderem machte der Zweite Weltkrieg die Ausstellung unmöglich, und in den letzten beiden Jahren war es die Coronavirus-Pandemie, die das Frühjahrsfest verhinderte.

Einst sei die Kamelie in Form eines Blumenumzugs gefeiert worden, dann war ein Teil der Ausstellung auf der Piazza Grande zu sehen, ein anderes Mal beim Castello. Erst seit 2005 findet die Ausstellung ausschliesslich am Lago Maggiore statt. Im gleichen Jahr war der Kamelienpark anlässlich des Kongresses der «International Camellia Society» eingeweiht worden

Es sei vor allem der saure Boden, den die Kamelie hier so gut gedeihen lasse, erklärt Nicholas Pitoud. Auch die ausgewogene Temperatur nahe am Wasser sowie die konstante Feuchtigkeit seien der zur Familie der Teestrauchgewächse gehörenden Pflanze zuträglich.

In weissen Zelten kann man die zarte Blume in Töpfen bewundern, weiter vorne Richtung See ist eine Art Kunstwerk angebracht: Auf Metallstecken thronen Kamelien wie Apérohäppchen.

Doch am schönsten ist die Blüte da, wo sie wächst: Inmitten der leuchtend grünen Blätter, die von Frühling und Aufbruch erzählen.

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