Locarnos Kamelienpark: Ein Farbenmeer zum 25. Jubiläum
Die Internationale Kamelienschau in Locarno feiert ihr 25-jähriges Bestehen mit über 1100 Sorten.
Diese Pflanze bringt Farbe in die Natur: von Tiefrot über Rosa, weiss-rot-gesprenkelt bis Weiss. Über 1100 Kameliensorten beherbergt der gleichnamige Park in Locarno, der ab Mittwoch zur 25. Internationalen Kamelienschau lädt. Zwischen weissen, hellrosa und klassisch roten Blüten blitzt im Kamelienpark die freche Sorte «Lipstick» zwischen sattgrünen Blättern hervor. Während die äusseren Blütenblätter korallenrot leuchten, tänzeln in ihrem Innern gelbe, weisse und pinke Farbflecken.
Es ist kein Zufall, dass gerade Locarno die schweizweit grösste Kameliensammlung beherbergt. Die zur Familie der Teestrauchgewächse gehörende Pflanze liebt den sauren Boden des Locarnese, wie Francesco Murachelli, Leiter der Abteilung Grünflächen der Stadt Locarno, auf dem Rundgang durch den Park erklärt. Auch die ausgewogene Temperatur am Seeufer und der Schatten von den hohen Bäumen sei den Pflanzen zuträglich.
Die Geschichte der Schweizerischen Kameliengesellschaft
Begonnen hat die Liebesgeschichte zwischen der Kamelie und Locarno in den Zwischenkriegsjahren. Damals fand auf der Piazza Grande ein Kamelienfest statt. Die erste Pflanze gelangte aber wohl bereits um 1900 per Lastkahn aus dem piemontesischen Verbana nach Locarno, heisst es. 99 Jahre später wurde die Schweizerische Kameliengesellschaft gegründet, die heuer ihr 25-jähriges Bestehen feiert.
Seit 1997 findet in der Filmstadt am Lago Maggiore die Kamelienschau statt. Abgesehen von der zweijährigen Zwangspause während der Coronapandemie fiel die Kamelienschau nur 2007 aus. Letzteres habe eine «tragedia cantonale» – eine kantonale Tragödie – ausgelöst, wie der Präsident der Schweizerischen Kameliengesellschaft Daniele Marcacci erzählt.
Klimawandel: Bedrohung oder Chance für die Kamelie?
Damals hätten die Pflanzen im Park bereits im Januar geblüht und die auf März geplante Schau musste abgesagt werden. Auch dieses Jahr habe er im Februar kurz befürchtet, die Kamelienblüte könnte zu früh beginnen, sagt Marcacci. Doch dann wurde es nochmals kalt und regnete viel.
Das feuchte Wetter gab dem Pilz Ciborinia camelliae einen idealen Nährboden, wovon die teilweise bräunlichen Blütenränder zeugen. Der Klimawandel bereitet Marcacci trotzdem keine Bauchschmerzen. Vielleicht gedeihe die Kamelie aufgrund der steigenden Temperaturen dereinst sogar in der Deutschschweiz, scherzt der Kamelienkenner.