Long Covid: 15-Jährige verbringt bis zu 23 Stunden am Tag im Bett

Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Husten und Konzentrationsstörungen – die Symptome von Long Covid können Betroffene im Alltag stark einschränken. Das zeigt auch ein Beispiel aus Deutschland.

Eine erst 15-Jährige schafft es teilweise kaum noch aus dem Bett. In die Schule kann sie schon lange nicht mehr. Sie sei «zu schwach», wie sie in ihren Videobeiträgen auf Tiktok selbst schildert.

Die deutsche Teenagerin gibt auf der Plattform Einblick in ihr Leben mit Long Covid. «Heute war die Fatigue wieder so stark, dass ich nicht mehr wusste, wie ich zum Bad laufen soll [...]», erzählt der Teenager beispielsweise. Sie verbringe teilweise 23 Stunden am Tag im Bett.

«Viele gesunde Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie das ist», so die junge Frau. Durch die Krankheit hat sie auch das posturale Tachykardiesyndrom (POTS) entwickelt. Betroffenen dieses Syndroms wird beim Aufstehen sehr schwindelig oder sie fallen gar in Ohnmacht.

Zur Schule gehen, wie alle anderen in ihrem Alter, ist für die Teenagerin daher nicht mehr möglich. «Ich bin zu krank», erklärt sie unter einem Beitrag. Ein paar mal die Woche bekomme sie deshalb Hausunterricht –allerdings nur für jeweils 20 Minuten.

Auch in der Schweiz sind Personen von Long Covid betroffen. Wie viele Erkrankte es gibt, dazu gibt es keine genauen Zahlen. Die Schätzungen gehen weit auseinander – sie reichen von 70’000 bis 300’000.

Dabei gibt es auch besonders schwere Fälle. «Wir haben auch schon Einzelfälle mit derart ausgeprägten Symptomen betreut», erklärt Raschid Gharbo, Chefarzt Psychosomatik der Hochgebirgsklinik Davos gegenüber Nau.ch. Auch Patienten, die durch Long Covid POTS-Symptome entwickeln, habe er bereits gesehen.

Das junge Alter der 15-jährigen Deutschen ist hingegen eher aussergewöhnlich. «In der Literatur wird beschrieben, dass Long Covid meistens im Alter zwischen 36 und 50 Jahren gestellt wird. Das entspricht auch unseren Beobachtungen», so Gharbo.