Long Covid: Angebot genügt laut BAG - Betroffene enttäuscht
Der Bund kam zum Schluss, dass das Angebot für Long-Covid-Erkrankte in der Schweiz ausreicht. Betroffene zeigen sich schockiert über den Bericht.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut dem BAG genügt das Angebot für Long-Covid-Erkrankte in der Schweiz.
- Betroffene zeigen sich schockiert über den Bericht des Bundes.
- Er spiele die Schwere der Erkrankung herab, so die Kritik.
Das Angebot für Menschen, die an Long Covid leiden, ist breit und genügt nach Ansicht des Bundesrates. Das hielt die Landesregierung Ende November in einem Bericht fest. Bei Betroffenen stösst das auf Unverständnis.
«Wir sind schockiert über diesen Bericht. Er spielt die Schwere und die Bedeutung dieser Erkrankung so herab», sagt Chantal Britt in der SRF-Sendung «Rendez vous». Britt ist Präsidentin des Vereins Long Covid Schweiz und leidet selbst seit fast vier Jahren an der Krankheit.
«Es fehlt die Anerkennung. Bei den Sozialversicherungen und bei der Ärzteschaft haben wir Probleme. In der Forschung wird nicht geforscht. Solange wir nicht Druck machen, wird nichts passieren.»
Auch deshalb zeigt sich Britt über den Bericht des Bundesamts für Gesundheit (BAG) enttäuscht. Sie habe sich mehr Anerkennung erhofft.
In dem Bericht ist unter anderem von spezialisierten Angeboten für Betroffene die Rede. Doch diese würden Long Covid oftmals nicht verstehen, erklärt sie.
«Die Anzahl Sprechstunden allein gibt keine Auskunft über die Qualität der Versorgung. Diese wurde nicht erhoben. Wir haben Fehldiagnosen, Fehlbehandlung, fehlende Behandlungen.»
Dass medikamentöse Therapien nicht zugelassen sind, kann Britt nicht nachvollziehen. Zumal solche im Ausland teilweise bereits erfolgreich eingesetzt würden.
Wie viele in der Schweiz von Long Covid betroffen sind, dazu gibt es keine exakte Zahl. Auch die Schätzungen gehen laut «SRF» weit auseinander – von 70’000 bis 300’000.
Fest steht nur: Die Wartezeiten bei Fachärzten sind lang. Bis zu zehn Monaten müssen sich Betroffene gedulden.
Beim BAG verteidigt man sich: «Ein Bericht des Bundesrates kann keine Aussagen über die Qualität einzelner Angebote machen.» Für die Zulassung von Long-Covid-Medikamenten sei zudem die Swissmedic verantwortlich.