Wenn Familien im Sommer in ihre Herkunftsländer reisen, steigt die Gefahr von Zwangsheiraten. Mit Beratung will die Staatskanzlei Luzern vorbeugen.
Eine Hochzeit
In den Sommerferien wächst für junge Menschen die Gefahr, in eine Zwangsehe gedrängt zu werden. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In den Sommerferien wächst für junge Menschen die Gefahr einer Zwangsheirat.
  • Wenn die Familie in ihr Herkunftsland reist, könnte dort eine Ehe arrangiert werden.
  • Der Kanton Luzern will mit Beratungsangeboten auf die Gefahr aufmerksam machen.
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Die Sommerferien stehen vor der Tür – und damit steigt auch die Gefahr von Zwangsheiraten. Familien reisten in ihre Herkunftsländer, schreibt die Luzerner Staatskanzlei in einer Mitteilung.

Dort könnten junge Menschen «durch Zwang oder Druck aus dem familiären Umfeld in eine Ehe oder Verlobung gedrängt werden.»

Wie oft Ehen tatsächlich arrangiert werden, weiss die Staatskanzlei nicht zu sagen. «Es ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen», schreibt sie.

In der Schweiz sind Ehen minderjähriger Personen verboten. Gleiches gilt für Zwangsheiraten.

Die Behörde betont die Wichtigkeit von Beratungs- und Unterstützungsdiensten. Sowohl Betroffene als auch Personen mit Kenntnissen über solche Fälle könnten diese in Anspruch nehmen.

Jugendliche können sich anonym beraten lassen

Ein Flyer mit dem Titel «Ich entscheide, wen ich heirate!» soll bei der Aufklärungsarbeit helfen. Herausgegeben hat ihn die Koordinationsstelle Gewaltprävention des Justiz- und Sicherheitsdepartements. Schulen, Berufsbildungseinrichtungen, Jugendtreffs und Beratungsstellen wurden ebenfalls kontaktiert.

Das Hauptziel dieser Bemühungen ist es, Kinder und Jugendliche über die Risiken von Zwangsheiraten zu informieren und ihnen Hilfsangebote vorzustellen. Betroffene könnten sich an die Opferberatungsstelle wenden.

Die Beratungen erfolgten vertraulich und seien kostenlos. Auch anonyme Beratungen seien möglich. Neu ist zudem eine Beratung online und per Chat.

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