Luzerner SVP-Chef überweist sich 25'000 Stutz aus Parteikässeli
Der Chef der Stadtluzerner SVP überweist sich selbst 25'000 Franken aus der Parteikasse. Erst nach Druck gibt er das Geld zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Präsident der Luzerner SVP überwies sich 25'000 Franken aus der Parteikasse.
- Für den Finanzchef ist die Sache erledigt, da er das Geld wieder zurückgab.
- Ein Ex-Grossstadtrat fordert aber Aufklärung und mehr Transparenz.
Schwere Vorwürfe gegen den Präsidenten der Stadtluzerner SVP: Eine Transaktion von Dieter Haller von Juli 2023 sorgt parteiintern für Furore. Dies trug nun alt Grossstadtrat Yves Holenweger an die Öffentlichkeit. Darüber berichtet die «Luzerner Zeitung».
Haller überwies am 10. Juli vergangenen Jahres 25'000 Franken aus der Parteikasse an sich selbst. Finanzchef Marcel Lingg fiel dies zwei Tage später auf, er sprach Haller darauf an. Dieser habe von einem «Irrtum» gesprochen, erzählt Holenweger.
Der Finanzchef forderte den Parteipräsidenten auf, das Geld bis am Folgetag zurückzugeben. Haller stimmte zu, tat es aber nicht, weshalb Lingg einige Parteimitglieder über den Fall informierte. «Auf weiteren Druck hin» gab Haller das Geld am 17. Juli doch noch zurück.
Bei der Generalversammlung wurde den Parteimitgliedern die Rechnung präsentiert. Die 25'000 Franken waren als «Fehlbuchung» deklariert, woraus aber kein Schaden entstanden sei. Holenweger fragte mehrmals nach, bis Lingg die Transaktion bestätigte. Die Mitglieder nahmen die Rechnung schliesslich nicht ab, Holenweger sagt, alles sei «zu dubios» gewesen.
Der ehemalige Grossstadtrat beantragte dann die Bildung einer Arbeitsgruppe. Diese untersucht nun unter anderem Hallers Transaktion an sich selbst.
Obwohl die Analyse noch nicht abgeschlossen ist, will die Parteileitung die Jahresrechnung bei der Versammlung Ende Monat erneut vorlegen. Für Holenweger ist dies unverständlich: «Offensichtlich will man diese Rechnung jetzt auf Teufel komm raus durchdrücken.»
Finanzchef: Ball wegen Wahlchancen flach gehalten
Finanzchef Lingg widerspricht: Buchhalterisch könnte man die Rechnung gar nicht neu aufsetzen. Da kein Schaden entstanden sei, sei die Sache erledigt.
Auch bei der Öffentlichmachung des Vorfalls unterscheiden sich Linggs und Holenweger Meinung: Für den Finanzchef handelt es sich um eine interne Angelegenheit. Man arbeite diese nun auf. Im Juli 2023 habe man den Ball flach gehalten, um die Wahlchancen nicht zu schmälern.
Holenweger fordert aber mehr Transparenz und mit einem Antrag auch die Offenlegung von Transaktionen zwischen Parteileitungsmitgliedern und der Partei. «Solche Zustände kann eine Partei, die sich auf ‹law and order› beruft, nicht dulden.»