SVP: Gründung und Geschichte
Die SVP, entstanden 1971 aus dem Zusammenschluss zweier Parteien, verfügt über eine lange und ereignisreiche Parteigeschichte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SVP wurde 1971 als ein Zusammenschluss der BDB und DP gegründet.
- Sie gilt als stärkste Partei der Schweiz.
- Die Schweizerische Volkspartei besitzt zwei Sitze im Bundesrat.
Die Ursprünge der SVP lassen sich in der ehemaligen Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB) sowie der Demokratischen Partei (DP) finden. Beide sind aus mehreren kantonalen Parteien entstanden.
Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB)
Die BGB wurde 1917 im Kanton Zürich und im darauffolgenden Jahr im Kanton Bern gegründet. Die Entstehung einer Bauernpartei geschah vor politischem und wirtschaftlichem Hintergrund. Während dieser Zeit herrschte in der Schweiz eine Vormachtstellung der Freisinnigen, welche jedoch immer mehr infrage gestellt wurde.
So spielte bei der Gründung etwa der Gegensatz zwischen den Bauern und Unternehmern innerhalb der Freisinnigen Partei eine wichtige Rolle. Und auch die Untervertretung der Landwirte rückte eine Bauern- und Bürgerpartei immer mehr in den Vordergrund.
Die BGB konnte grosse Erfolge feiern und 1936 als gesamtschweizerische Partei gegründet werden.
Demokratische Partei (DP)
Neben der Entstehung der Bauern- und Bürgerpartei zählt ausserdem die Demokratische Partei der Schweiz als wegweisend für die SVP-Entstehung.
Sie entstand im Kriegsjahr 1942 als Zusammenschluss mehrerer Kantonalparteien und galt als eine Abspaltung der Freisinnigen Partei. Während ihres Bestehens existierte jedoch kein Einsitz in der Landesregierung.
Zusammenschluss und Aufstieg der SVP
In den 70ern löste sich die DP im Kanton Zürich wieder in der FDP auf. Zeitgleich schloss sie sich in Glarus und Graubünden mit der BGB zusammen. Somit wurde die Schweizerische Volkspartei in der Deutschschweiz zu einer aktiven Partei, wo sie sich anfänglich als Mittepartei definierte.
Daraufhin wuchs die Partei stetig, wobei sich vor allem ab den 1990er-Jahren der Wähleranteil deutlich erhöhte. Als möglicher Grund dafür gilt die erfolgreiche Kampagne gegen den UNO-Beitritt 1986. Auch stellte sich die SVP 1992 gegen den Beitritt der Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum. Dabei wurde sie von der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung unterstützt.
In der Folge konnte die SVP 1999 und 2003 ihre Sitzanzahl im Nationalrat erhöhen und wurde zur stärksten Partei. Schliesslich konnte sie 2003 bei den Bundesratswahlen einen zweiten Sitz beanspruchen.
Neuste Entwicklungen
Die Bundesratswahlen 2007 und 2008 gingen ebenfalls in die Parteigeschichte der SVP ein. 2007 siegte Eveline Widmer-Schlumpf überraschend gegen ihren Parteikollegen und bisherigen Bundesrat Christoph Blocher. Danach wurden die beiden SVP-Vertreter im Bundesrat 2008 stark von der eigenen Partei kritisiert.
Die neu gewählte Bundesrätin wurde aufgefordert die Partei und den Bundesrat zu verlassen – sie lehnte jedoch ab. Die SVP Graubünden, welche zum Ausschluss von Widmer-Schlumpf gedrängt wurde, wagte eine Neuorientierung. Sie rief die Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) ins Leben.
So wurde Ueli Maurer im selben Jahr als SVP-Vertreter in den Bundesrat gewählt – er hält bis heute seine Stellung. Trotz stetig steigenden Wähleranteilen verlor die SVP 2011 zum ersten Mal Mandate im Stände- und Nationalrat.
2015 wurde die SVP jedoch die stärkste Partei und stellte mit Guy Parmelin als zusätzlichen Bundesrat die Konkordanz wieder her.
Bei den Wahlen 2019 verlor die Partei 3,8 % ihres Wähleranteils. Im Nationalrat musste sich die SVP von 12 Sitzen trennen, gewann jedoch einen Sitz im Ständerat. Die politischen Mehrheitsverhältnisse verschoben sich stark nach links. Dennoch blieb die SVP die stärkste Partei der Schweiz.
Im Jahr 2023 konnte die SVP bei den nationalen Wahlen wieder an Wählern gewinnen. Im Nationalrat kamen neun Sitze dazu. Anders sah es im Ständerat aus. Die Partei verlor einen Sitz.