Mädchen (14) für Mobbing an Aargauer Schule bereits bestraft
Eine Mädchengruppe hat auf einem Schulhof im Aargau ein anderes Mädchen beleidigt, bespuckt und getreten. Eine 14-Jährige wurde bereits bestraft.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Video zeigt, wie eine Mädchengang im Aargau ein anderes Mädchen angreift.
- Das Video wurde schon letzten Oktober aufgenommen.
- Die Jugendanwaltschaft hat eine Täterin bereits sanktioniert, eine zweite wird es bald.
Ein Video aus dem Kanton Aargau sorgt für Entsetzen: Darauf sind mehrere Mädchen zu sehen, wie sie ein anderes Mädchen bespucken, beleidigen und angreifen.
Die Aufnahmen stammen vom Oktober 2019, wurden aber erst jetzt durch «Tele M1» publik gemacht. Schauplatz ist ein Schulhof der Kreisschule Aargausüd. Der TV-Sender spricht von einer Mädchengang, die schon länger die Region terrorisiere.
Die Mädchengruppe habe auch schon andere Schülerinnen mit dem Messer bedroht – jemandem sogar die Nase gebrochen.
Die Schulleitung hatte für gestern Montag unabhängig der Medienberichterstattung ein Treffen mit Fachpersonen, um den Fall zu besprechen.
«Wir haben uns getroffen, um zu analysieren und besprechen, was wir einerseits kurzfristig machen werden und andererseits langfristig anpacken wollen», bestätigt Gesamtschulleiter Joachim Redondo auf Anfrage von Nau.ch.
Angreiferinnen waren damals nicht an der Kreisschule Aargausüd eingeschult
Er stellt aber klar, dass sich die Szenen auf dem Video im Oktober 2019 ausserhalb der Schule und Schulzeit in Menziken und nicht Reinach abgespielt hätten. «Damals waren die Betroffenen nicht an unserer Schule eingeschult», so Redondo.
Die Einschulung sei erst im August 2020 erfolgt und das Video jetzt publik gemacht worden. «Die Jugendstaatsanwaltschaft – gemäss unserem Wissenstand – hat diesbezüglich bereits Schritte unternommen.»
Was genau mit den betroffenen Mädchen passieren soll, kann Redondo nicht sagen. Er hält jedoch fest: «Wir nehmen den Vorfall sehr sehr ernst. Wir werden nun schauen, wie wir auf solche Situationen reagieren und diese künftig vorbeugen können.»
Jugendanwaltschaft hat bereits ermittelt und sanktioniert
Psychologe Thomas Spielmann warnt davor, solche Szenen als «Mobbing» zu verharmlosen: «Da geht es – wie auf dem Video gut ersichtlich – nicht um ‹Mobbing›, sondern um strafrechtlich relevante Delikte von strafmündigen Personen!»
An den meisten Schulen kämen solche Verharmlosungen aber kaum vor. «Da wo das jedoch vorkommt, ist eine Kultur der Gewalt gegenüber Kindern, die ‹etwas anders› sind (besonders intelligent, besonders sozial kompetent, andere Herkunft oder Hautfarbe) über Jahre vorprogrammiert.»
Deswegen würden Fachleute auch eine rigide Aufzeichnungspflicht von Schulleitung und Behörden bei Meldungen von Übergriffen, Nötigungen und sexuellen Belästigungen fordern.
Gemäss Spielmann habe die Jugendanwaltschaft im Fall des obigen Videos längst ermittelt und sanktioniert. Das bestätigt die Medienstelle der Oberstaatsanwaltschaft auf Anfrage von Nau.ch: «Im Zusammenhang mit diesem Video hat die Jugendanwaltschaft Ende August ein 14-jähriges Mädchen sanktioniert», sagt Sprecherin Fiona Strebel.
Und ergänzt: «Um was für eine Sanktion es sich handelt, können wir Ihnen nicht sagen, da Jugendstrafverfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Das Verfahren gegen ein 13-jähriges Mädchen steht kurz vor dem Abschluss.»