Schweizerischer Gewerkschaftsbund: Krise trifft die Schwächsten

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Bern,

Laut Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), leiden die Schwächsten am meisten unter der Krise. Er fordert Solidarität.

Pierre-Yves Maillard Schweizerischer Gewerkschaftsbund
Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Coronakrise trifft die Schwächsten am härtesten.
  • Das sagt SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard.
  • Wichtig sei nun Solidarität.

Die Coronakrise trifft laut Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), die Schwächsten am härtesten. Bei den Werktätigen mit den tiefsten Löhnen seien heute fast 50 Prozent in Kurzarbeit. Deren Löhne würden weiter sinken.

Bei den höchsten Löhnen seien nur 5 Prozent von Kurzarbeit betroffen, sagte Maillard in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Das sei eine komplett ungerechte Situation.

Um die Lage für die Schwächeren in der Gesellschaft zu verbessern, könnte der Hebel bei den hohen Krankenkassenprämien angesetzt werden. Sollten diese Prämien mit einem Konjunkturprogramm gesenkt werden können, so sei der SGB offen für Diskussionen.

Schweizerischer Gewerkschaftsbund sieht Vertrauensproblem

Die Situation sei dramatisch. Die Exportwirtschaft sei durch internationale Markt- und Lieferblockaden geschwächt; es gebe kaum Handlungsspielraum. «Also müssen wir beim inländischen Konsum ansetzen», sagte Maillard weiter. Dort wiederum gebe es ein Vertrauensproblem im Zusammenhang mit den Corona-Massnahmen.

Schweizerischer Gewerkschaftsbund
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund mit Präsident Maillard fordert Veränderungen bei der Steuer- und Einkommenspolitik. - Keystone

Die Schweiz sollte aus der Pandemie Schlüsse ziehen. Der Gesundheitsschutz am Arbeitsplätze müsse unbedingt besser kontrolliert werden. Und es müsse in den Service public investiert werden. Dieser dürfe nicht einer Marktlogik unterworfen werden.

Hätten die Spitäler in den letzten Wochen gemäss ökonomischen Profiten funktioniert, hätte es viel mehr Tote gegeben. Die Spitäler hätten entgegen ihren ökonomischen Interessen aufgehört, profitable Operationen durchzuführen. In den Spitälern gebe es viele Personen, die aus Berufung und nicht aus Profitgier handelten.

Schweizerischer Gewerkschaftsbund fordert Solidarität

Mit Blick auf den Service public sagte der SGB-Präsident weiter, statt neuer Kampfflugzeuge benötige die Schweiz eine nationale sanitäre Verteidigung. «Wir müssen Produktionsstätten für die wichtigsten medizinischen Güter aufbauen: für Antibiotika, Narkosemittel, aber auch Medikamente für Kinder.»

Die Armeeapotheke könnte solche Produkte herstellen. Die Verteidigung der Gesundheit der Bevölkerung müsse oberste Priorität haben. Die Schweiz solle sich bereits heute auf das nächste Virus vorbereiten. Ein Stillstand (Lockdown) sei nicht das einzige Instrument zur Bekämpfung einer Pandemie.

Das koste natürlich. Es gebe Sektoren, die kolossale Profite machten. «Sie werden sich solidarisch zeigen müssen», sagte Maillard. Die Dividenden und Aktienrückkäufe seien in den letzten Jahren explodiert; das sei eine Orgie gewesen.

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