Schifffahrt des Murten- und Neuenburgersees in Schwierigkeiten
Die Schifffahrtsgesellschaft des Neuenburger- und Murtensees muss Renovierungsprojekt aussetzen wegen finanziellen Schwierigkeiten.

Wegen sich abzeichnenden finanziellen Schwierigkeiten will die Schifffahrtsgesellschaft des Neuenburger- und Murtensees ein Renovierungsprojekt aussetzen und stattdessen den Betrieb stabilisieren. Dazu gehört auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Der früheren Direktion wirft die Gesellschaft eine gewisse Nachlässigkeit vor.
Der sich abzeichnende Verlust von 600'000 Franken sei weit höher, als die Schätzungen der früheren Direktion, teilte die Schifffahrtsgesellschaft am Donnerstag mit. «Die Budgetüberwachung durch die ehemalige Direktion war nicht streng genug», erklärte der Verwaltungsratspräsident Nicolas Gigandet bei einer Medienkonferenz.
Zwar seien die Verluste auch auf die regenreiche Saison zurückzuführen. Doch die Boote mussten viel mehr gewartet werden als geplant, das ging ins Geld. Zu diesem Schluss sei eine Analyse des Treuhänders gekommen.
Nachlässigkeit führt zu hohen Kosten
Man könne also von einer gewissen Nachlässigkeit des ehemaligen Direktors sprechen, sagte Gigandet weiter. Als Folge davon will der Verwaltungsrat der Gesellschaft das Vertrauensklima wiederherstellen. Nachdem mehrere Medien über schlechte Arbeitsbedingungen berichtet hatten, werden jetzt drei zusätzliche Vollzeitstellen geschaffen.
Die Mitarbeitenden sollen ausserdem «eng in die Aktualisierung der Unternehmensstrategie miteinbezogen werden». Ein neugeschaffener Begleitausschuss soll sich ausserdem um die Beziehung zum Personal, zur Geschäftsleitung, Gewerkschaft und zu den Kantonen kümmern.
Verbesserung von Budgetkontrolle und Transparenz
Weitere Massnahmen seien ergriffen, um die Budgetkontrolle und die Transparenz zu verbessern, sagte der Verwaltungsratspräsident weiter. Für die fahrplanmässige Eröffnung der Schifffahrt auf den beiden Seen müssten drei Schiffe betriebsbereit gemacht werden. Die Renovation des einen Schiffes muss nun aber warten.
Stattdessen will der Verwaltungsrat die Investition in ein Elektroschiff neu bewerten. Dies vor dem Hintergrund der Strategieanpassung.
Auf die Frage von Keystone-SDA nach einer Erhöhung der Beiträge der öffentlichen Hand erklärte der Neuenburger Staatsrat Laurent Favre, die Frage der Finanzierung werde angegangen, sobald sich die Situation zwischen der Gesellschaft und ihrem Personal normalisiert habe und die Gesamtplanung der Schiffsrenovierungen abgeschlossen sei.