Mann hat Sex mit Teenager – und macht jetzt Sexualberatung

Gegen einen Sozialarbeiter aus der Ostschweiz läuft noch immer ein Strafverfahren. Trotzdem hat er eine Praxis für Sexualberatung eröffnet.

Therapie
Der Mann soll mit einem Teenager Sex gehabt haben. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein ehemaliger LGBTQ-Treff-Leiter hatte eine sexuelle Beziehung mit einem Teenager.
  • Deswegen läuft nun ein Strafverfahren gegen ihn.
  • Nun kommt raus: Parallel dazu führt er eine Praxis für Partnerschaft und Sexualität.

In der Ostschweiz hat der ehemalige Leiter eines LGBTQ-Treffs eine Praxis für Familien- und Sexualberatung eröffnet.

Brisant daran: Der Mann war in einen Missbrauchsskandal verwickelt. Er und sein Ehemann führten eine sexuelle Beziehung mit einem jugendlichen Mitglied des Treffs.

Beide Männer waren damals über 40, der Jugendliche wurde gerade 18 Jahre alt. Die sexuelle Beziehung zum Ehemann des Ex-Leiters begann schon, als der Teenager 17 war.

Die Staats­anwaltschaft St. Gallen führt gegen den Ex-Leiter ein Strafverfahren wegen Verdachts auf strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität. Das bestätigt sie gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Mann verschweigt Vergangenheit

Der ehemalige Treff-Leiter betreibt die Praxis gemäss der Zeitung seit September. Dort könnten Menschen über ihre Partnerschaften und sexuellen Bedürfnisse sprechen.

Auf seiner Website schreibt der Mann: Die Beratung von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Partnerschaft und Sexualität sei immer ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit gewesen.

Allerdings verschweigt er seine Rolle als Mitbegründer des Vereins «Sozialwerk.LGBT+» sowie seinen Ausschluss aus diesem nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals.

Teenager wurde wegen Sexualität gemobbt

Im Sommer 2023 bestätigte der Ehemann des Praxis-Betreibers, dass die beiden eine Dreiecksbeziehung mit einem Jugendlichen eingegangen waren.

Der Teenager hatte Schutz im Verein gesucht, nachdem er jahrelang wegen seiner Homosexualität diskriminiert und gemobbt worden war.

Gehst du in Therapie?

Der Missbrauchsskandal hat in der queeren Gemeinschaft für Empörung gesorgt. Die LGBT-Dachverbände Pink Cross, Lesbenorganisation Schweiz und Transgender Network Switzerland verurteilten diesen scharf und entzogen dem «Sozialwerk.LGBT+» ihre Mitgliedschaft.

Trotzdem durfte der Mann aber – wie sein Anwalt bestätigt hat – eine Praxis eröffnen.

Avenir Social – der Berufsverband Soziale Arbeit in der Schweiz – betont jedoch: «Sexuelle Beziehungen im Rahmen eines Beratungsverhältnisses sind in jedem Fall inakzeptabel.»

Roman Heggli vom Schwulen- und Bisexuellen-Verband Pink Cross äusserte sich «schockiert» über das neue Angebot des Angeklagten.

Er kritisiert die fehlende Qualitätssicherung für Coaches und Beratungspraxen in der Schweiz.

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