Massnahmen zur Räumung des Munitionslagers Mitholz ab Sommer 2024
Die Mitholzer Bevölkerung ist über weiteres Vorgehen informiert. Erste Grabungen wurden durchgeführt – es konnten bereits 32,5 Tonnen Munition geborgen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund plant Sicherheitsmassnahmen für die Evakuierung des Dorfes Mitholz BE.
- Bei Sondiergrabungen wurden bereits 32,5 Tonnen Munition ans Licht gebracht.
- Das VBS hat die Bevölkerung des Dorfes über die nächsten Schritte informiert.
Der Bund plant für die Räumung des ehemaligen Munitionslagers bei Mitholz im Berner Oberland erste Sicherheitsmassnahmen im Sommer 2024 umzusetzen. Bis dahin führt er weitere Sondiergrabungen durch.
Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) sprach am Donnerstagabend zur lokalen Bevölkerung in Mitholz. Nun ist sie über den aktuellen Projektstand informiert. Was die ersten Massnahmen im Zusammenhang mit der Räumung des ehemaligen Munitionslagers der Armee wurde auch klargestellt.
Das Kommando Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung (Kamir) führe Sondiergrabungen im ehemaligen Bahnstollen, der zum Munitionslager führte und 1947 verschüttet wurde, durch. Im ersten Jahr dieser Untersuchungen seien rund 7300 Munitionsobjekte mit einem Gewicht von 14 Tonnen geborgen worden. Zudem konnten rund 18,5 Tonnen Handwaffenmunition ans Licht gebracht werden, teilte das VBS mit.
Geschätzt 1500 Tonnen umsetzungsfähige Munition
Bei den bisher geborgenen Objekten waren die Zünder laut Communiqué in einem guten Sicherheitszustand. Dies sei für die sichere Durchführung der Räumung eine gute Nachricht. Jedoch müsse berücksichtigt werden, dass es sich dabei um wenige Prozente der erwarteten 1500 Tonnen umsetzungsfähiger Munition handle.
«Grosse» Unsicherheiten blieben also weiter, schrieb das VBS. Diese könnten erst nach dem Öffnen des Bahnstollens ab dem Jahr 2032 ausgeräumt werden. Gemäss VBS dauern die Sondiergrabungen bis im Frühjahr 2024. Sie würden «wertvolle» Erkenntnisse zur Lage, zur Menge und zum Zustand der verschütteten Munition liefern.
Temporäre Teilevakuierung im Sommer 2024
Damit die Arbeiten im Bereich möglicher grosser Munitionsvorkommen starten könnten, müsse das Explosionsrisiko auf ein akzeptables Mass gesenkt werden. Im Bahnstollen herrsche grosse Steinschlaggefahr und herabfallende Felsblöcke könnten Explosionen auslösen. Um dies zu verhindern, werden im Bahnstollen lokale Steinschlagmassnahmen umgesetzt, wie den Unterlagen des VBS zu entnehmen war.
Hinzu werde das bestehende Mess- und Alarmierungssystem mit zusätzlichen Sensoren ergänzt. Diese Massnahmen dienen laut VBS dazu die betroffene Bevölkerung sowie Verkehrsteilnehmende der nahegelegenen Strasse und der Bahn zu schützen.
Für die Umsetzung der Steinschlagschutzmassnahmen müsse ein Teil der Ortschaft Mitholz temporär evakuiert werden. Betroffen seien elf Personen von fünf Liegenschaften. Diese dürfen zwischen Ende Juni und Mitte September unter der Woche nachts nicht in ihren Häusern sein. Dies weil das VBS Arbeiten ausserhalb der Hauptverkehrszeiten plane.
Einige hundert Tonnen Sprengstoff
Im Dezember 1947 war es im ehemaligen Munitionslager der Armee bei Mitholz im Berner Oberland zu grossen Explosionen gekommen. Das Depot stürzte teilweise ein, mehrere Menschen starben durch Felsbrocken, die durch die Luft geschleudert wurden. Dutzende Häuser wurden zerstört, und es blieben einige Hundert Tonnen Sprengstoff in den Trümmern zurück.
Das VBS gehe davon aus, dass 3500 Bruttotonnen Munitionsrückstände, Gebinde und Schrott noch im Berg liegen. Für die Räumung des Munitionslagers bewilligten die eidgenössischen Räte im vergangenen September einen Kredit von 2,59 Milliarden Franken.