Mehr Fälle von «Grüsel-Beizen» in der Schweiz
Im Jahr 2018 wurden fast 800 Schweizer Wirte angezeigt – wegen Bakterien, Schimmel und Ungeziefer. Um welche Lokale es sich handelt, erfahren Gäste aber nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Fast 800 Wirte kassierten 2018 eine Anzeige wegen Verstössen gegen das Lebensmittelgesetz.
- Dabei sind nicht nur Imbissbuden betroffen, sondern auch vermeintliche Edelrestaurants.
- Um welche Lokale es sich handelt, erfahren die Gäste nicht.
Im Jahr 2018 kassierten 789 Wirte eine Anzeige wegen Verstössen gegen das Lebensmittelgesetz. Die kantonalen Lebensmittelbehörden hätten teilweise ekelerregende Szenen in Schweizer Beizen erlebt, wie die «SonntagsZeitung» berichtete.
Einzelne Wirte hätten etwa verschimmelte Lebensmittel gelagert oder mit schmutzigen Geräten gearbeitet. Manche hätten zudem Esswaren verkauft, die so stark verunreinigt gewesen seien, dass die Gesundheit der Gäste gefährdet gewesen sei. Dabei seien nicht nur Imbissbuden betroffen gewesen, sondern auch vermeintliche Edelrestaurants.
Testergebnisse bleiben geheim
In der Küche jedes fünften inspizierten Betriebes liegt eine konkrete Gesundheitsgefährdung vor. Die Kantone führten insgesamt 25'942 Kontrollen in Restaurant- und Hotelküchen durch. Nebst Anzeigen wurden 4'429 Verwarnungen ausgesprochen. Die Kontrolleure hätten teils schwere Mängel vorgefunden, schreibt die Zeitung nach Einsicht in über 270 Strafanzeigen.
Ob die eigene Stammbeiz betroffen ist? Das erfahren die Gäste nicht. Die Testergebnisse der Inspektionen sowie die Namen der Lokale bleiben nach dem Willen des Gesetzgebers geheim.
In den Vorjahren hatte der Bund durchschnittlich 560 Anzeigen gegen Beizer registriert. Den rasanten Anstieg kann sich das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV) dem Bericht zufolge nicht erklären. Es sollen deshalb vertiefte Abklärungen eingeleitet werden.