Der Bio-Boom ist noch lange nicht vorbei

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Fricktal,

Detailhändler wachsen mit Bio-Produkten kräftig. Das dürfte sich bald auch nicht ändern, glauben Experten.

Bio Coop
Coop wächst langfristig mit Bioprodukten kräftig. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Letztes Jahr hat Coop mit Bio-Produkten 1,8 Milliarden Franken umgesetzt.
  • Pro Kopf geben Schweizer 360 Franken jährlich für Bio-Lebensmittel aus.

Wirklich grosse Umsatzsprünge machen Supermärkte schon lange nicht mehr. Nur ein Bereich wächst seit Jahren kontinuierlich: Bio-Lebensmittel.

Das zeigte sich diese Woche erneut, als Coop die Jahreszahlen 2019 präsentierte. Der Absatz von Bio-Produkten hat erneut zugelegt, um 8,4 Prozent auf 1,8 Milliarden Franken.

Bio
Die Tierhaltung auf Bio-Höfen ist besser. - Keystone

Bio ist im Alltag angekommen. Jedes zehnte verkaufte Lebensmittel stammt aus biologischer Landwirtschaft. Fast die Hälfte davon geht bei Coop über den Ladentisch.

360 Franken für Bio-Lebensmittel

Nach einem zögerlichen Start ist auch die Migros zu einem gewichtigen Player geworden. 2018 setzte das Zürcher Unternehmen damit fast eine Milliarde Franken um, neuste Zahlen fehlen noch. Der Marktanteil liegt bei rund einem Drittel.

Die Schweiz ist eine Bio-Nation. Kein Land gibt mehr Geld für biologisch angebaute Lebensmittel aus. Gemäss neusten Zahlen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL gaben Schweizer 2018 pro Kopf 360 Franken für Bio-Lebensmittel aus. Damit hat sich der Konsum innert zehn Jahren fast verdoppelt (siehe Tabelle).

Und nicht nur das: Mit einem Wachstum von über 12 Prozent gehört die Schweiz zu den Spitzenreitern. Nur in Frankreich und Dänemark wächst der Markt noch schneller.

Allerdings gibt es Bio-Marktanteilen erhebliche Unterschiede je nach Produkt. Gemäss dem Bundesamt für Landwirtschaft ist jede fünfte in der Schweiz verkaufte Karotte in Bio-Qualität. Aktuell sind 17 Prozent der Eier bio, beim Schweinefleisch liegt der Anteil hingegen nur bei vier Prozent.

Grosses Potenzial in Gastro-Branche

Und wie geht es weiter? Beim FiBL geht man davon aus, dass sich die bestehenden Wachstumsraten fortsetzten oder gar beschleunigen werden. Ein Grund dafür: In der Schweiz gibt es noch «grosses Potenzial im Bereich Restaurants, Kantinen und Schulküche», wie Helga Willer erklärt.

Pestizide Bio
Bei der Bio-Landwirtschaft spielen Pestizide eine geringere Rolle. - dpa/dpa/picture-alliance

Sie beobachtet auch eine «sehr grosse» Sensibilität der Konsumenten bezüglich Pestiziden. Ein grösserer Anteil Bio-Landwirtschaft käme der Umwelt zugute: Denn: «Mit Biolandbau können viele Probleme im Bereich Pestizide, Biodiversitätsverlust und Stickstoffbelastung des Grundwassers und des Oberflächenwassers vermieden werden.»

Auch die Detailhändler rechnen mit einem weiteren Wachstum. Das hat allerdings Grenzen, wie eine Migros-Sprecherin erklärt: «Bio-Produkte sind im Mainstream gelandet, verdrängen aber herkömmliche Produkte nicht.»

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