Michael Elsener verteidigt Spruch gegen Ronja Jansen
Juso-Chefin Ronja Jansen warf SRF-Satiriker Michael Elsener Sexismus vor – und bekam Unterstützung vom Ombudsmann. Doch Elsener drückt sich vor einem Sorry.
Das Wichtigste in Kürze
- Juso-Chefin Ronja Jansen warf SRF-Comedian Michael Elsener Sexismus vor.
- Der SRG-Ombudsmann gab Jansen recht, trotzdem will sich Elsener nicht entschuldigen.
- Das sorgt auf Social Media für Kritik.
SRG-Ombudsmann Roger Blum unterstützt die Beanstandung von Juso-Präsidentin Ronja Jansen. Die satirische Bemerkung von SRF-Komiker Michael Elsener nehme nicht Jansens Verhalten auf die Schippe, «sondern ironisiert ihr Aussehen und reduziert sie damit auf Äusseres». Das sei diskriminierend.
In seiner Satire-Sendung «Late Update» hatte Elsener – in seiner Rolle als Reporter Frank-Walter Froschmeier – Jansen als «Miss Juso» und als «heiss» bezeichnet. Dies während eines Interviews mit SP-Präsident Christian Levrat. Nun erklärt Elsener das Ziel der Bemerkung.
«Damit wir testen können, wie Christian Levrat auf eine solche Provokationen reagiert.» Der Spruch sei deswegen «bewusst politisch nicht korrekt» gewesen. Elsener verteidigt seine Bemerkung denn auch. «Die unbequeme Zuspitzung von Themen mittels Kunstfiguren erachte ich als wichtiges Stilmittel der Satire», so der 34-jährige Zuger.
liebe @RonjaJansen pic.twitter.com/w6qaZAQy80
— Michael Elsener (@michaelelsener) October 17, 2019
Kritik an Reaktion von Michael Elsener
Juso-Jansen dürfte mit dem Rechtfertigungsversuch von Elsener wenig zufrieden sein. Und auch auf Twitter erntet der Satiriker Kritik. «Schwach», kommentiert einer. «Dümmliche Reaktion!», Politologe Claude Longchamp.
Eine dritte meint: «‹Entschuldigung› ist das Wort, das Sie suchen.» Oder wie ein anderer formuliert: «Lieber Michael, wenn jemand signalisiert, dass du seine Grenzen überschritten hast, dann ist die einzig richtige Antwort eine Bitte um Entschuldigung. Auch wenn Du die Reaktion dieser Person nicht nachvollziehen kannst. Das nennt man Respekt.»
Eine andere Userin wundert sich: «Ach sooo? Sie wollten einen Mann provozieren und die lustigste Art das zu tun ist, eine Frau zu instrumentalisieren.»
Unterstützung von Komiker-Kollegen
Schützenhilfe erhält Michael Elsener hingegen von seinen Komiker-Kollegen. Gabriel Vetter verteidigt den Sketch. «Ombudsmann, you’re drunk», twittert der Ostschweizer in Richtung Roger Blum.
Und auch Viktor Giacobbo – er sorgte bei SRF lange Jahre an der Seite von Mike Müller für Lacher – stellt sich hinter Elsener. Die Nummer zeige mit der Kunstfigur doch gerade, wie Alltagssexismus stattfinde.
Einverstanden. Mir geht es auch nicht um @BlumRoger, den ich ja schätze. Der sexistische Arschloch-Journalist, den Elsener spielt, ist ebenso "typenkonform". Deshalb zielt diese Satire gegen den Sexisten und nicht gegen die klagewillige Politikerin.
— Viktor Giacobbo (@viktorgiacobbo) October 17, 2019
Zum Schluss seines Statements versucht es Elsener nochmals mit einem Witz. Er akzeptiere, dass Ombudsmann Roger Blum die Bemerkung nicht als Satire verstehe. Immerhin: «Es freut mich, dass du als junge Juso-Frau für einmal die Unterstützung hast von einem alten weissen FDP-Mann.»