Michel Péclard: «Alle zwei Tage wird mir ein Restaurant angeboten»
Die Corona-Krise trifft die Gastro-Branche hart. Momentan können sich die Restaurants noch über Wasser halten – doch im Winter droht die Konkurswelle.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Restaurants konnten sich bislang einigermassen über Wasser halten.
- Doch der Winter-Gäste-Einbruch kommt immer näher.
- Ein Gastronom erzählt: «Alle zwei Tage wird mir ein Restaurant angeboten»
Zukünftig müssen Gastro-Betriebe im Kanton Zürich die Kontaktdaten ihrer Gäste erfassen. Das verkündete Regierungspräsidentin Silvia Steiner am Montag vor den Medien. Mit der Massnahme wolle man den steigenden Corona-Fallzahlen entgegenwirken.
Erfreut über den Entscheid des Regierungsrates ist Star-Gastronom Michel Péclard (50, Fischers Fritz, L'O), wie er gegenüber Nau.ch sagt. «Es hat mich schon lange geärgert, dass wir keine Kontaktdaten aufnehmen mussten!» Er habe nie verstanden, wieso das nicht von Anfang an Pflicht war.
Bei manchen Gästen wirkt es, als würde das Coronavirus nicht mehr existieren. «Viele halten sich nicht mehr konsequent an die Abstandsregeln.»
Angebote am Laufmeter
Trotzdem: Die Corona-Krise trifft die Gastro-Branche immer noch hart. Und von einem guten Ausblick kann keine Rede sein.
Vor allem kleine Betriebe würde die Krise hart treffen. «Wenn dann im Winter die Gäste fehlen, wird manch einer aufgeben müssen», prognostiziert Péclard. Viele Betriebe würden sich Hilfe suchend an ihn wenden: «Alle zwei Tage wird mir ein neues Restaurant angeboten – und das an bester Lage!»
Auch die Konditionen sind mehr als gut: «Die Besitzer sind so verzweifelt, sie bieten mir an, zwei Jahre keine Miete zahlen zu müssen», so Péclard.
Der Unternehmer kauft momentan aber keine neuen Restaurants. «Wir werden unsere Projekte noch durchziehen, dann aber erst mal abwarten.»
Bis zu 40 Prozent kommen nicht durch den Winter
«Ich denke, dass 30 bis 40 Prozent der Gastrobetriebe den Winter nicht überleben», so Péclards düstere Prognose. Und das, obwohl die Unternehmen viele Bundesgelder bekommen haben. «Die Hälfte der Gastronomen hatten wohl noch nie so viel Geld auf dem Konto.»
Um seine Existenz fürchtet Péclard nicht. «Eigentlich können wir nicht klagen, der Sommer verlief für uns nicht schlecht», so der Besitzer von über einem Dutzend Gastro-Betrieben. Das habe aber vor allem an den Terrassenplätzen gelegen.