Coronavirus: Gastronomen nerven sich über Daten-Wirrwarr

Philipp Kobel
Philipp Kobel

Bern,

Die Hinterlegung der Personendaten wegen dem Coronavirus in Restaurants ist nun doch freiwillig. Der Zürcher Gastronom Michel Péclard regt sich darüber auf.

Coronavirus Gastronomie
Bundesrat Alain Berset stellte nochmals klar, dass es keine Verpflichtung für Gastronomen gibt, die Daten der Gäste zu sammeln. Star-Gastronom Michel Péclard kann das Wirrwarr nicht verstehen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Hinterlegen der Personendaten in Restaurants ist ab Montag nun doch freiwillig.
  • Der Entscheid folgte nach dem Veto des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten.
  • Michel Péclard, Inhaber von mehr als einem Dutzend Beizen, nervt sich darüber.

Um Infektionsketten des Coronavirus besser zurückzuverfolgen, bereiteten sich die Beizer im Land auf das Erfassen der Personendaten ihrer Gäste vor. Daran hat sich auch nach der Intervention des Datenschutzbeauftragten Daniel Lobsiger nichts geändert.

Geändert hat sich indes die Ausgangslage für die Gäste. Sie werden ab Montag nicht verpflichtet sein ihre Namen und Telefonnummer zu hinterlegen.

michel peclard
Michel Péclard ist Inhaber von 15 Restaurants in Zürich und Umgebung. - peclard.net

Einer der erfolgreichsten Gastronomen in Zürich, Michel Péclard, bedauert die Änderung des zunächst beschlossenen Regimes. «Es ist ein blödes Geschrei um nichts», findet er. Heutzutage müsse man bei jedem Coiffeurtermin seine Daten angeben. Weshalb das nun in Restaurants ein Problem sei, verstehe er nicht.

Erfassung wegen Coronavirus auf verschiedenen Wegen

Péclard und sein Team seien immer noch an der Evaluierung der besten Lösung für das Erfassen der Daten. Sicher ist: Es wird auf eine technische Variante herauslaufen. «Es gibt verschiedene Anbieter. Darum haben wir noch nicht definitiv entschieden», so Péclard.

Im renommierten Berner Café Fédérale ist man schon etwas weiter. «Wir bieten unseren Gästen einen QR-Code an. Mit dem können sie sich auf freiwilliger Basis mit ihrem Handy bequem registrieren», sagt Inhaber Lukas Uehlinger. Die Daten würden in eine separate Datenbank gehen und nach 14 Tagen gelöscht werden.

café fédérale bern
Das Café Fédérale befindet sich direkt gegenüber dem Bundeshaus. - entrecote.ch

Im Basler Restaurant Harmonie setzt man auf Papier und Stift, sagt Pächterin Anna Götenstedt. «Wir werden an allen Tischen Formulare deponieren und diese 14 Tage in einem Ordner aufbewahren.» Dann erfolge die Entsorgung der Daten.

Berset: «Setzen auf Eigenverantwortung»

Bundesrat Alain Berset äussert sich am Nachmittag an der Pressekonferenz zum Coronavirus zur Thematik. «Wir haben in dieser Krise stets stark mit der Eigenverantwortung gearbeitet.» Das habe gut funktioniert.

Der Innenminister lässt also durchblicken, dass er sich in dieser «neuen Normalität» insgeheim erhofft, dass viele Restaurantgäste ihre Daten hinterlegen. Trotz Freiwilligkeit.

Berset koch
Daniel Koch (l.) und Alain Berset auf dem Weg an die freitägliche Medienkonferenz zum Coronavirus. - Keystone

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