Migros Online: Kritik an Arbeitsbedingungen und Bonussystem
Schweres Heben, Kündigungen und Lohnkürzungen sorgen für Unmut bei Migros Online. Arbeitsinspektorate stellen Mängel fest.
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Migros Online steht wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. Angestellte berichten von gesundheitlichen Problemen durch zu schweres Heben, berichtet «Kassensturz».
Lida Nachreiner, ehemalige Mitarbeiterin in Pratteln, schildert ihre Erfahrungen. Sie musste täglich fast 19 Kilometer laufen und bis zu 30 Kilogramm schwere Kisten heben, zitiert sie das «SRF».

Nach anderthalb Jahren erkrankte Nachreiner an einer Schleimbeutelentzündung und Gelenkschmerzen. Klaus Stadtmüller, Co-Leiter der Gesellschaft für Arbeitsmedizin, warnt im «Kassensturz»: «Diese Arbeit macht krank».
Migros Online beteuert, die Gesundheit der Mitarbeitenden ernst zu nehmen.
Kündigungen nach Krankschreibungen
Nach vier Monaten Krankschreibung wurde Nachreiner gekündigt. Die Gewerkschaft Unia kennt ähnliche Fälle.
Migros Online verteidigt sich gegenüber «Kassensturz»: «Kündigungen erfolgen nie leichtfertig». Gesetzliche Rahmenbedingungen würden eingehalten.
Als Nachreiner sich mit anderen Angestellten austauschte, drohte Migros Online mit rechtlichen Schritten.
Bonuskürzungen bei Krankheit
Ein Arbeitsinspektor stellte im Verteilzentrum Pratteln mehrere Mängel fest. Seither weist Migros Online ihre Angestellten an, schwerer Lasten gemeinsam zu heben. Weitere Verbesserungen seien in Planung.
Das Bonussystem sorgt für zusätzliche Kritik: So führen Krankheitstage zu Bonuskürzungen. Eine Angestellte berichtet «SRF»: «Viele kommen krank zur Arbeit, weil sie auf den Bonus angewiesen sind».
Kurt Pärli, Professor für soziales Privatrecht, kritisiert: «Das Vermischen von Bonus und Sanktionen ist juristisch unmöglich». Migros Online verspricht, das System zu überarbeiten und einen Fixlohn einzuführen.