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Migros und Emmi: Schaffen sie Nutri-Score wegen neuen Regeln ab?

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Zürich,

Migros und Emmi verabschieden sich von der Lebensmittel-Ampel Nutri-Score. Ein Wissenschaftler glaubt: Der Zeitpunkt ist «kein Zufall».

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Die Kosten-Nutzen-Rechnung geht beim Nutri-Score nicht auf, sagt die Migros. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Migros und Emmi steigen aus der Lebensmittel-Ampel Nutri-Score aus.
  • Neue Vorgaben führen zu schlechteren Bewertungen für Produkte.
  • Ein Wissenschaftler vermutet den geplanten Ausstieg aufgrund strengerer Regeln.

Auf einer Farbskala von A bis E soll die Lebensmittel-Ampel aufzeigen, wie ausgewogen ein Produkt zusammengesetzt ist. Das ist die Idee hinter dem sogenannten Nutri-Score.

Ein Konzept, das zunehmend in Verruf gerät. Sowohl die Migros als auch Emmi haben kürzlich angekündigt, sich bereits wieder von der Lebensmittel-Ampel zu verabschieden. Die Begründung von der Migros: Das Label bringe zu wenig und koste zu viel. Lebensmittel unterschiedlicher Kategorien liessen sich nicht miteinander vergleichen.

Emmi begründet den Entscheid damit, dass andere Anbieter den Nutri-Score nicht eingeführt hätten. Somit bestehe keine Vergleichbarkeit. Bei bestehenden Produkten würde die Molkerei-Gruppe daran solange festhalten, «bis die Verpackungen am Lager aufgebraucht sind».

Produkte von Migros und Emmi zurückgestuft

Andere Gründe für den Ausstieg aus der Lebensmittel-Ampel vermutet nun der «K-Tipp». In der Konsumentenzeitschrift wird der Verdacht geäussert, dass neue Regeln ausschlaggebend waren.

Viele Produkte würden nämlich aufgrund einer neuen Rechnung eine schlechtere Nutri-Score-Bewertung bekommen. Für gesundheitsbewusste Kundschaft dürfte das die Waren unattraktiver machen.

Dem habe man zuvorkommen wollen, glaubt die Zeitschrift.

Grund für die Änderung: Verantwortlich für den Nuti-Score sind die französischen Behörden. Sie hatten Anfang 2024 strengere Vorschriften bei Zucker, Süssstoffen und Salz erlassen. Bis Ende 2025 müssen diese umgesetzt werden.

Damit würde sich vor allem die Bewertung von Milch und Milchgetränken verschlechtern. Aber auch diejenigen vieler Süssgetränke. Konkret erhielte ein veganes Joghurt von der Migros neu eine C- statt eine B-Bewertung. Und die «Caffe-Latte»-Getränke würden ihre grünen A- und B-Bewertungen verlieren.

Wissenschaftler: Zeitpunkt «kein Zufall»

Serge Herc­berg hat den Nutri-Score mitentwickelt. Gegenüber «K-Tipp» zeigt er sich überzeugt: «Es ist sicher kein Zufall, dass die Migros und Emmi jetzt aussteigen.»

Von diesen Vorwürfen wollen die beiden Unternehmen nichts wissen.

Auf Anfrage von Nau.ch sagt die Migros: «Unsere Entscheidung basiert einzig auf unseren Erfahrungen der letzten drei Jahre.» Der Nutri-Score sei einerseits schweizweit zu wenig bekannt und führe zu Fragen – auch bezüglich der neuen Berechnungslogik.

Fehlt dir der Nutri-Score?

Andererseits sei der Aufwand zu hoch. «Den Nutri-Score zu integrieren oder anzupassen, ist mit hohen Verpackungsaufwänden verbunden», so die Migros.

Emmi sagt zur angeblichen Angst vor einer Abwertung gegenüber Nau.ch: «Dies hat keinen Einfluss auf unseren Entscheid, da wir diesen bereits davor getroffen haben.» Wegen der fehlenden Vergleichbarkeit biete der Nutri-Score «keinen Mehrwert für unsere Konsumentinnen und Konsumenten».

In der Schweiz will nur Nestlé am Nutri-Score festhalten. Coop hat die Lebensmittel-Ampel nie eingeführt.

Kommentare

User #4824 (nicht angemeldet)

Ich kann mich nicht daran erinnern jemals auf den Nutriscore geachtwt zu haben... 😅

User #1901 (nicht angemeldet)

Kürzlich entdeckt: Cola mit Süssstoff: A, Erdnussflips: C, Gouda-Käse: D. So etwas kann ich nicht ernst nehmen.

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