Migros will eigenen Halloween-Spot stoppen
Der Kanton Bern rät von Süssigkeiten-Touren zu Halloween ab. Gleichzeitig wirbt die Migros genau damit. «Saudummes Timing», gesteht der orange Riese ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Migros wirbt auf TV-Stationen mit verkleideten Kids für ihre Halloween-Produkte.
- Gleichzeitig rufen die Behörden wegen Corona zum Verzicht von Halloween-Touren ab.
- Die Migros erachtet das Timing des Spots als «saudumm» und will ihn stoppen.
«Süsses oder Saures» – so ertönt es alljährlich aus tausenden Kinderkehlen, wenn diese an Halloween auf der Suche nach Süssigkeiten um die Häuser ziehen. Und so ertönt es aktuell auch im Werbespot der Migros, der auf SRF und anderen TV-Stationen bis am Samstag läuft.
Nicht sonderlich bemerkenswert. Wäre da nicht der aktuelle Corona-Sturm. Die Schweiz befindet sich mitten in der zweiten Welle, die Infektionszahlen sind in den letzten Wochen regelrecht explodiert. Der Kanton Bern rief am Donnerstag zur Eindämmung des Virus zum Verzicht auf Halloween-Treffen und Tür-zu-Tür-Rundgänge auf. Am Freitagnachmittag verlieh die Berner Kantonsärztin Linda Nartey diesem Aufruf Nachdruck.
Umstände und Timing sind «saudumm»
Die Migros fällt mit dem Spot der behördlichen Bitte voll in den Rücken. «Die Umstände und das Timing sind in der Tat mittlerweile ‹saudumm›», sagt Mediensprecher Patrick Stöpper.
Der Spot läuft eigentlich noch heute Freitag und am Samstag. Doch die Migros hat interveniert. «Wir setzen momentan alles daran, dass er aus dem Programm genommen wird und sind mit den TV-Stationen diesbezüglich in Kontakt.»
Das Unterfangen dürfte schwierig werden. Die Ausstrahlungsplanung bei TV-Stationen ist einer längeren Planung unterstellt.
Zur Ehrrettung von Migros betont Stöpper: «Der Halloween-Spot wurde im Verlauf des Sommers gedreht, als die Lage corona-technisch ruhiger war und viele Lockerungen in Kraft getreten waren.»
Nur noch auf Youtube
Die Bemühungen der Migros sind schliesslich von Erfolg gekrönt. Stöpper teilt am späteren Nachmittag mit, dass der Spot seit dem frühen Nachmittag am TV nicht mehr zu sehen sein sollte.
Auf Youtube bleibt er jedoch. «Dort muss man ihn aktiv suchen. Er wird nicht beworben.»