Militär verbietet Armeeangehörigen WhatsApp und empfiehlt Threema
Die Angehörigen der Schweizer Armee sollen künftig die Schweizer Nachrichten-App Threema nutzen. Aus Sicherheitsgründen wird WhatsApp verboten.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schweizer Militär verbietet den Armeeangehörigen die Nutzung von WhatsApp im Dienst.
- Stattdessen sollen die Kommandanten und Stabchefs nun auf den Messenger Threema umstellen.
WhatsApp-Verbot im Militär: Aus Sicherheitsgründen sollen Wehrpflichtige zukünftig auf den Schweizer Messanger Threema umsteigen. Im Dienst soll auch untereinander nicht über WhatsApp, Signal oder Telegram Nachrichten getauscht werden.
Der Armeestab hat Ende Dezember allen Kommandanten und Stabchefs befohlen, für die dienstliche Kommunikation Threema zu nutzen. «Alle anderen Dienste sind nicht mehr zugelassen», heisst es im betreffenden Schreiben laut dem «Tages-Anzeiger».
WhatsApp ist bei den Schweizern sehr beliebt – von rund 75 Prozent wird die App jeden Tag genutzt. Wegen der einfachen Bedienung erhalten die meisten der etwa 100'000 Armeeangehörigen dienstliche Anordnungen auf ihre privaten Smartphones. Vor allem die Gruppenfunktion scheint einen praktischen Nutzen zu erfüllen.
«Der Zugführer teilt seinen Leuten am Vorabend der Übung mit. Was sie in den Rucksack packen sollen, ob das Sturmgewehr mitmuss und wo der Treffpunkt ist», berichtet ein Kompaniekommandant der Zeitung. Doch nun soll dem Ganzen ein Ende gesetzt werden.
Kosten werden rückerstattet
Laut dem Bund erfüllen die gratis zur Verfügung gestellten externen Apps nicht die Sicherheitsstandards. Die Business-Version von Threema (Threema Work) wird zurzeit schon in der Bundesverwaltung und damit auch in der Armeeverwaltung verwendet. Das gesamte Militär soll jetzt, die private Version von Threema brauchen, schreibt der «Tages-Anzeiger» weiter.
Doch im Gegenteil zu WhatsApp ist der neue vorgegebene Messenger nicht gratis. Threema kostet für jeden Nutzer vier Schweizer Franken. Die Armee erklärt jedoch, wie die Kosten rückerstattet werden können. Alles wird schlussendlich über die Truppenbuchhaltung abgerechnet.
Sprecher Reist nennt einen der Gründe, wieso Threema die Armee überzeugte: «Da die Firma den Sitz in der Schweiz hat, untersteht sie nicht wie amerikanische Firmen dem Cloud Act.» Ausserdem sei die App anonym und persönliche Daten müssten nicht angegeben werden.
Offizielle Dienstgeräte bleiben
Seit der Gründung 2014 gibt es gemäss Firmenangaben weltweit 10 Millionen Threema-Nutzer. Der grösste Teil davon ist vom deutschsprachigen Raum. Mit dem Militär wird die User-Anzahl noch grösser.
Funkgeräte oder Datenleitungen bleiben auf jeden Fall weiterhin vorhanden. Denn die Verschlüsselung von Threema ist nicht 100 prozentig vor Hacking, Lauschangriffen und Datendiebstahl geschützt.
Wie der Wechsel auf den Threema-Messenger im Militär funktioniert, steht in den Sternen. Denn trotz Verbot sind keine Bestrafungen beim Nichteinhalten geplant.