Am 23. April hat das Stück «Wilhelm Tell» von Milo Rau im Schauspielhaus Zürich Premiere. Zuvor hat er diese nun mithilfe eines Schamanen von Geistern befreit.
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Der Schweizer Regisseur Milo Rau widmet sich in seinem Schaffen immer wieder berühmten Persönlichkeiten. Inzwischen ist er selbst eine: Die St. Gallische Kulturstiftung zeichnete ihn mit dem Grossen Kulturpreis aus. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/DPA/JÖRG CARSTENSEN

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab dem 23. April ist «Wilhelm Tell» von Milo Rau im Schauspielhaus Zürich zu sehen.
  • Nun hat der Regisseur das Gebäude zunächst von bösen Geistern befreit.
  • Neben der Schamanenzeremonie fand am Mittwoch auch eine Vernissage statt.
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Regisseur Milo Rau hat mit Hilfe eines Schamanen das Schauspielhaus Zürich von bösen Geistern befreit. Die Aktion stand im Zusammenhang mit seinem neuen Stück «Wilhelm Tell», das am 23. April im Schauspielhaus Premiere feiert.

Neben der Schamanenzeremonie fand am Mittwoch auch eine Vernissage statt, bei der der Theatermacher zwei «No Bührle»-NFTs zur Auktion freigab. Dies hiess es am Donnerstag in einer Medienmitteilung des Schauspielhauses Zürich.

NFT-Vernissage von Milo Rau

Die Non-Fungible Tokens (NTF), eine Art kryptografischer Vermögenswert, zeigen eine ehemalige Zwangsarbeiterin vor Claude Monets «Mohnblumenfeld bei Vétheuil». Dieses befindet sich in der Emil Bührle Sammlung des Kunsthauses.

Übermalt wurde das Sujet mit einem Slogan der Schweizer Künstlerin Miriam Cahn. Es seien die ersten und einzigen Tokens dieser Art, die nun in einer einwöchigen Auktion erworben werden können. Der Erlös gehe an Sans-Papiers in Zürich.

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Besucher gehen durch den neuen Anbau im Kunsthaus Zürich mit der Bührle-Sammlung. Foto: Christiane Oelrich/dpa - dpa-infocom GmbH

Die abgebildete ehemalige Zwangsarbeiterin heisst Irma Frei und wird in Raus «Tell»-Inszenierung zu sehen sein. Ebenso professionelle Schauspielende sowie weitere Laiendarstellende, die sich mit der Frage auseinandersetzen, wem Freiheit und somit auch die Kunst gehört.

Schwere Themen im Stück von Milo Rau

Irma Frei bringt einen Teil ihrer Vergangenheit auf die Bühne, den sie bislang nicht einmal ihren eigenen Kindern offenbarte. Sie leistete von 1958-61, angeordnet von der Schweizer Vormundschaftsbehörde, Zwangsarbeit in der Spinnerei von Emil Bührle. An der kürzlichen Medienkonferenz zu «Wilhelm Tell» sprach sie von einer «gestohlenen Jugend». Der Name des Industriellen und Kunstsammlers habe für sie einen bitteren Beigeschmack.

Der Künstlerin Miriam Cahn geht es bekanntlich nicht anders. Sie hat unlängst bekanntgegeben, dass sie ihre in der Bührle-Sammlung vertretenen Werke aus dem Kunsthaus abziehen wolle.

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