Missbildung: Im Jura wurden Luchse ohne Ohren gesichtet

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Obwalden,

Eine Entdeckung im Jura bereitet Forschern grosse Sorgen: Sie beobachteten Luchse, denen die Ohren fehlen.

In der Schweiz leben mehr Luchse als in den Nachbarländern. (Archivbild)
In der Schweiz leben mehr Luchse als in den Nachbarländern. (Archivbild) - sda - Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jura lebt ein Luchsrudel, dem die Ohren fehlen.
  • Es handelt sich um eine Missbildung, die auf Inzucht zurückzuführen ist.
  • Ein Tierfotograf fordert deshalb, dass neue Tiere angesiedelt werden.

Die Sorge bei Forschern ist gross: Im Kanton Jura wurden im Grenzgebiet zu Frankreich Luchse beobachtet, denen die Ohren fehlen. Wie «ArcInfo» berichtet, handelt es sich hierbei um eine angeborene Missbildung. Sie könnte ein Zeichen für den Verlust der genetischen Vielfalt der Tierart in der Region sein.

Zudem deute die Anomalie auf zunehmende Inzucht wegen der geringen Anzahl Tiere hin. Der Grund: Die Luchse seien im Jura in den 1970er und -80er Jahren in zu geringer Anzahl wieder angesiedelt worden. Dies sagt Fridolin Zimmermann von der Stifung Kora, die die Entwicklung der Luchse in der Schweiz beobachtet.

Haben Sie schon einmal einen Luchs gesehen?

«Es ist aber ein neues Phänomen, worüber es noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt», so Zimmermann zur Zeitung. Wie er ausführt, sind drei Tiere von der Fehlbildung betroffen – alles Geschwister. Das Rudel sei erstmals im September 2021 gesehen worden.

Die Stiftung Kora beobachte die aktuelle Situation zwar ganz genau, erklärt Zimmermann. «Momentan ist es aber kein Thema, den Luchs in diesem Gebiet wieder anzusiedeln.»

Tierfotograf fordert Neuansiedlungen

Der Tierfotograf Alain Prêtre, der die missgebildeten Tiere ablichtete, ist anderer Meinung. Er fordert: «Es braucht frisches Blut in der Luchspopulation im Jura. Dafür müssen neue Tiere ausgesetzt werden.»

Die Wilderei oder Unfälle mit Autos oder Zügen würden den Verlust der genetischen Vielfalt noch deutlich verschlimmern, begründet Prêtre. «Es muss dringend etwas unternommen werden. Sonst dürfte der Luchs im Jura bis in 30 Jahren ausgestorben sein.»

Kommentare

User #1509 (nicht angemeldet)

In Bern sind auch solchen !!!!!

User #5342 (nicht angemeldet)

GenZ der Luchse. Wir kennen das ja bestens vom homo sapiens westeuropäiensis.

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