Mit Gummischrot: Frauen an Demo gegen Gewalt an Frauen beschossen
Am Freitag setzten rund 200 Personen ein Zeichen gegen die Gewalt an Frauen. Dabei wurden sie jedoch selbst schwer attackiert – und zwar von der Polizei.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag fand in der Basler Innenstadt eine Demo gegen die Gewalt an Frauen statt.
- Bei diesem unbewilligten Anlass ging die Polizei mit Pfefferspray und Gummischrot vor.
Am 25. November jährte sich der internationale Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Rund 200 Personen fanden sich deshalb auf dem Basler Theaterplatz ein.
Weil die Demonstration jedoch unbewilligt war, versuchte die Basler Polizei den geplanten Zug zu vermeiden – jedoch ohne Erfolg. Nicht einmal eine Abmahnung konnte die Teilnehmenden davon abhalten, in Richtung Barfüsserplatz loszulaufen.
Update: Gestern Nachmittag wurde die letzte Frau aus dem Waaghof entlassen. Viele Demoteilnehmer:innen wurden durch Gummigeschosse verletzt! Auch am Kopf! @Kapo_BS @basel_nazifrei @EymannStephanie #zoraschweiz #InternationalerTaggegenGewaltanFrauen @RepublikMagazin pic.twitter.com/1lQitJwEFV
— Grauer Block Basel (@BaselBlock) November 27, 2022
Im Verlauf der Demonstration setzte die Polizei deshalb wiederholt Pfefferspray ein. Zwecks Kontrolle musste eine Person sogar ins Universitätsspital gebracht werden.
Doch damit nicht genug. Wie aktuelle Bilder der Gruppierung «Grauer Block Basel» zeigen, haben die Beamten auch Gummischrot gegen die Teilnehmenden geschossen. Die Aufnahmen zeigen blaue Flecke an den Händen, Beinen und sogar am Kopf der Frauen.
«Gegen diese Polizeigewalt werden wir natürlich nicht stillschweigend zu Hause sitzen», schreibt die Gruppierung zu den Bildern. «Unsere Wut wird nur noch zu einem stärkeren und organisierteren Kampf!»
Basler Polizei rechtfertigt Mitteleinsatz
Die Basler Polizei rechtfertigt den Mitteleinsatz derweilen wie folgt: «Wir haben mit den Demonstrierenden mehrmals den Dialog gesucht. Doch niemand der Teilnehmerinnen war gesprächsbereit», erklärt Sprecher Rooven Brucker gegenüber «20 Minuten». Auch Kompromisslösungen hätten die Teilnehmenden ignoriert.
Weiter sei Druck auf die Polizeikette gemacht worden, um trotz Verbot zu belebten Stadtpunkten in der Basler Innenstadt zu gelangen. «Wir haben den Einsatz von Mitteln angekündigt, sollten die Anweisungen weiter ignoriert werden. Von unserer Seite war das Vorgehen völlig verhältnismässig und legitim», so Brucker weiter.
Nebst dem einen Spitalaufenthalt mussten drei weitere Personen auf die Polizeiwache. Eine davon wurde wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte im Auftrag der Staatsanwaltschaft festgenommen. Die anderen zwei Personen müssen mit einer Anzeige rechnen.