Mithilfe von Exit: 913 Leidende schieden letztes Jahr aus dem Leben

Keystone-SDA
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Zürich,

Im Jahr 2020 schieden 913 Personen mithilfe von Exit aus dem Leben. Die meisten von ihnen litten an Krebs.

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Freitod mit Hilfe von Exit bleibt für viele Menschen eine Option: Gestelltes Bild. (Themenbild) - sda - KEYSTONE/MARTIN RUETSCHI

Das Wichtigste in Kürze

  • 913 Menschen wählten 2020 den Freitod mithilfe von Exit.
  • Das Mitgliederwachstum des Vereins hält seit zwölf Jahren an.
  • Das Durchschnittsalter der Sterbenden betrug 78,7 Jahre.

913 Menschen sind 2020 mit Exit-Hilfe in der Deutschschweiz und im Tessin aus dem Leben geschieden. Neu stiessen über 11'000 neue Mitglieder zu der als Verein organisierten Sterbehilfeorganisation. Damit hält das Mitgliederwachstum seit zwölf Jahren an.

1700 neue Beitritte seit Januar

Die Option der Freitodbegleitung bleibe ein starkes Bedürfnis in der Schweizer Bevölkerung. Dies liess die Organisation Exit Deutsche Schweiz am Freitag verlauten. Sie zählte Ende 2020 gut 135'000 Mitglieder. 2021 kamen bis Mitte Februar rund 1700 Beitritte hinzu.

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In der Schweiz ist die Sterbehilfe bereits seit Jahrzehnten gesetzlich erlaubt. - dpa

Exit erhielt im vergangenen Jahr rund 3600 Anfragen für eine Freitodbegleitung. Abklärungen wurden bei 1185 Mitgliedern vorgenommen, 33 weniger als 2019 und 22 mehr 2018. 913 Kranke gingen mithilfe von Exit in den Tod. Das waren 51 Personen oder sechs Prozent mehr als 2019.

Viele Sterbende an Krebs erkrankt

Die meisten Sterbenden litten an einem Krebsleiden. 333 Krebskranke liessen sich von Exit in den Tod begleiten. Das ist ein Anteil von 36 Prozent.

Bei 227 Begleiteten lautete die Diagnose auf vielfältige Altersmorbidität. Sie machten einen Anteil von 25 Prozent aus.

85 Menschen wählten wegen chronischer Schmerzen den Freitod und 34 wegen Herzkrankheiten. Am meisten Patientinnen und Patienten (312) griffen im Kanton Zürich auf die Hilfe von Exit zurück. Gefolgt von den Kantonen Bern (133), Aargau (86), St. Gallen (53), Basel-Land (44), Luzern (43) sowie Thurgau (37).

Freitodbegleitung bleibt selten

Die Menschen, die aus dem Leben schieden, waren im Durchschnitt 78,7 Jahre alt. Im Vorjahr hatte das Durchschnittsalter 78,2 Jahre betragen. Die Männer waren mit 77,4 Jahren gleich alt wie im Vorjahr.

Bei Frauen stieg das durchschnittliche Freitodalter um sieben Monate auf 79,6 Jahre. Die Geschlechterverteilung blieb mit 59 Prozent Frauen und 41 Prozent Männern gleich.

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Viele der Menschen, die den Freitod wählten, litten an Krebs. - dpa-infocom GmbH

Nach Exit-Angaben liegen die Zahlen im Trend der Vorjahre. Freitodbegleitungen bleiben damit selten. Insgesamt gehen in Pandemie-freien Jahren jeweils 1,5 Prozent der rund 67'000 Todesfälle in der Schweiz auf begleiteten Freitod zurück.

Exit berät Mitglieder und Nicht-Mitglieder

Der Verein Exit wurde 1982 gegründet. Er berät Mitglieder und Nicht-Mitglieder. Mitglieder können nach einer Freitodbegleitung fragen. Diese findet nach Abklärungen, Arztbesuchen und der Feststellung der Urteilsfähigkeit zu Hause bei den Sterbewilligen statt.

Dabei kommt das rezeptpflichtige Medikament Natrium-Pentobarbital zum Einsatz. Dieses ermöglicht ein würdevolles Sterben mit sanftem Einschlafen. Mit der Stiftung Palliacura fördert Exit auch Palliativpflege und Palliativmedizin für den letzten Lebensabschnitt.

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