Mobbing? Junge Wissenschaftlerinnen setzen ETH unter Druck
Mobbing, Machtmissbrauch und Respektlosigkeit – all das sollen sich einige Professoren an der ETH problemlos erlauben. Eine Petition will das nun ändern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ETH gerät aufgrund von Fehlverhalten von Professoren immer wieder in die Kritik.
- Diese Beschwerden werden jedoch nicht verfolgt, kritisieren Doktorandinnen.
- Eine Petition will nun das Vorgehen der Meldestelle ändern.
Die ETH Zürich steht erneut im Fokus von Kritik wegen unangemessenen Verhaltens durch Professoren. Dies, nachdem bereits im vergangenen Sommer eine Recherche von Tamedia aufdeckte, dass acht Personen sich über einen Professor beschwert hätten, dann aber lange nichts passierte.
In einem Statement wurden daraufhin Fehler eingestanden. Man betonte aber auch, dass Abklärungen auch ohne öffentlichen Druck stattgefunden hätten.
Monate später sorgt nun eine Petition von jungen Wissenschaftlerinnen für weiteren Wirbel, wie die «NZZ» berichtet. In einer Petition wird die Universität demnach zum «Handeln» aufgefordert. «Wir sind schockiert – die Zeit ist um!» ist der Titel des Papiers, das mehr als 1100 Personen – auch nicht-ETH-Studierende beziehungsweise -Mitarbeitende – unterschrieben haben.
Ein Vorwurf der Petitionärinnen ist mangelnde Transparenz. Julia Dannath, Vizepräsidentin der ETH, widerspricht. Man nehme die Verantwortung sehr wohl wahr, sagt Dannath der «NZZ». Beispiele dafür seien unter anderem ein veränderter Verhaltenskodex sowie eine eingerichtete externe Meldestelle.
Kritik gibt es diesbezüglich, weil bei anonymen Hinweisen die Hochschule wohl nicht aktiv wird. Der Grund: Den beschuldigten Personen müsse rechtliches Gehör gewährt werden.
Bei der Uni Luzern etwa wird dies anders gehandhabt. Dort wird nämlich auf anonyme Meldungen reagiert. «Auch wenn wir die Vorwürfe zu diesem Zeitpunkt nicht verifizieren können», sagt laut «NZZ» die Prorektorin für Personal, Regina Aebi-Müller. Ein Meeting mit einem beschuldigten Professor hätte zumindest schon mal eine warnende Wirkung.
Julia Dannath von der ETH zeigt sich dem offen gegenüber. «Wir finden das spannend und werden das prüfen», erklärt sie.