Mobbing-Untersuchung beim Netzwerk für psychische Gesundheit
Das Wichtigste in Kürze
- Der Verwaltungsrat des FNPG habe diese Entscheidung aufgrund verschiedener Elemente getroffen, die in den letzten zwei Wochen bekannt geworden seien, sagte die Verwaltungsrats-Präsidentin und Freiburger Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre am Samstag in einem Interview der Freiburger Tageszeitung «La Liberté».
Es gebe keine formellen Anfragen von Mitarbeitenden, Zeugenaussagen oder Beweise, aber ein Bündel von Indizien, die der Verwaltungsrat für ausreichend halte, um eine Untersuchung einzuleiten.
Laut einem Brief, der am Donnerstag an die Mitarbeitenden verschickt worden war und der auch der Freiburger Zeitung zur Verfügung stand, betrifft das Verfahren den Bereich Psychiatrie und Psychotherapie für ältere Menschen. Die Untersuchung soll Licht in die Führung, «den Zustand der Arbeitsbeziehungen» und «die Übereinstimmung der hierarchischen Beziehungen mit den Werten des FNPG und den professionellen Standards» bringen.
«Der Verwaltungsrat wird Sexismus oder andere derartige Äusserungen in der Institution nicht tolerieren, und wenn es bewiesen ist, werden wir Massnahmen ergreifen», sagte Demierre. Sie wies aber auch darauf hin, dass die Unschuldsvermutung gelte. So hätten sich rund 30 Ärzte und frühere Mitarbeitende in einem Brief von den Anschuldigungen distanziert und erklärt, dass sie immer in einer freien und respektvollen Umgebung arbeiteten.
Die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes (SSP) begrüsst die Eröffnung dieser Untersuchung, die sie bereits Mitte Februar im Zusammenhang mit den Handlungen einer medizinischen Führungskraft beantragt hatte, wie Regionalsekretär Gaétan Zurkinden sagte.
Die Gewerkschaft verteidige seit einem Jahr eine weibliche Angestellte in diesem Bereich des FNPG, die Opfer sexueller Belästigung geworden sei. Dieser Fall führte zur Eröffnung eines formellen Untersuchungsverfahrens, eine Untersuchung, die «noch im Gange ist», so wird die Anwältin der Angestellten in der Zeitung zitiert.
Weitere Beschwerden gegen den Mann, bei dem es sich um ein medizinisches Kadermitglied handeln soll, gingen bei der Gewerkschaft in anonymen Briefen ein, von denen einer auch an die Presse geschickt wurde: Die Vorwürfe gegen dieses Kadermitglied betreffen sexuelle Belästigung gegenüber anderen Mitarbeitenden. Sie beinhalteten auch Vorwürfe von Sexismus und Verachtung von Mitarbeitenden.
Die Gewerkschaft hatte die Suspendierung der betreffenden Führungskraft verlangt. Gesundheitsministerin Demierre wollte sich nicht zu diesem laufenden Verfahren äussern