Möhlin AG: Jetzt spricht der Aargauer Imbiss-Besitzer
Der Kanton Aargau hat einen Döner-Imbiss in Möhlin AG für einen Ausbruch des Norovirus verantwortlich gemacht. Nun äussert sich erstmals der Betreiber.

Das Wichtigste in Kürze
- In Möhlin AG gab es einen Ausbruch des Norovirus von einem Döner-Imbiss.
- Der Betreiber weiss nicht, wie das Virus in seine Cocktailsauce gelangt war.
- Der Imbiss muss nun einige Massnahmen vollziehen, darf dann aber wieder öffnen.
Es war die Story der letzten Tage: Ein Döner-Imbiss in Möhlin AG wurde vom Kanton Aargau vorsorglich dicht gemacht. Der Grund: Es gingen mehrere Dutzend Meldungen über Lebensmittelvergiftungen und akute Magen-Darm-Probleme beim Amt für Verbraucherschutz ein.
Die vorübergehende Schliessung wurde am vergangenen Dienstag veranlasst. In der Folge wurden mehrere Proben der Lebensmittel im Betrieb sowie Essensreste und Stuhlproben von erkrankten Personen angefordert.
Am gestrigen Tag folgte schliesslich eine Mitteilung des Kantons mit folgendem Befund: «Acht Stuhlproben sowie die Probe der selbst hergestellten Cocktailsauce des Betriebs hat das beauftragte Labor positiv auf Noroviren getestet.»
Die «Aargauer Zeitung» hat beim Betreiber des betroffenen Geschäfts nachgefragt, wie er sich die Übertragung auf die Cocktailsauce erkläre. Der Mann sagte, dass er dies nicht mit Sicherheit sagen könne. Dies, «da Noroviren hochansteckend sind und auf verschiedene Wege übertragen werden können – zum Beispiel durch Kundenkontakt».
Ausserdem betont er, dass er sich an die «höchsten Hygienestandards» halte. Eine Ansteckung über Oberflächen oder externe Faktoren könne aber nie ganz ausgeschlossen werden.
Vorfall in Möhlin ist ein grösserer dieser Art
Beim aargauischen Amt für Verbraucherschutz heisst es auf Anfrage der «AZ», dass der Befund keine grosse Überraschung sei. Aufgrund der Symptome der Betroffenen – Durchfall und Erbrechen – seien Noroviren eine ihrer Hypothesen gewesen, sagt Amtsleiterin Alda Breitenmoser.
Noroviren können auf verschiedenen Wegen übertragen werden. Etwa durch den Kontakt mit verunreinigten Händen oder Oberflächen oder über die Luft in Form feiner Tröpfchen. Oder auch durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel.
Wie die Viren in die Sauce gelangten, lässt sich derweil aber nicht eindeutig bestimmen. Es gibt mehrere mögliche Erklärungen: So könnte laut Breitenmoser eine unzureichende Handhygiene nach dem Toilettengang eine Rolle gespielt haben. «Noroviren sind sehr infektiös. 10 bis 100 Viren genügen für eine Übertragung.»
Laut Breitenmoser handelt es sich bei dem Vorfall in Möhlin um einen der grösseren dieser Art. Neben den Laboranalysen hat das Amt für Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit dem kantonsärztlichen Dienst eine Umfrage unter den Betroffenen durchgeführt.
«Das Infektionsgeschehen fällt wieder in sich zusammen«
Die Amtsleiterin erklärt: «Die 62 Rückmeldungen ergaben, dass im Umfeld der erkrankten Personen auch weitere Personen mit Symptomen zu finden sind oder waren.» Eine kleine Epidemie im unteren Fricktal müsse jedoch nicht befürchtet werden. «Das Infektionsgeschehen fällt wieder in sich zusammen.»
Trotzdem muss der Betreiber des Döner-Imbiss in Möhlin noch etwas warten, bis er seine Leckereien wieder verkaufen darf. Laut Breitenmoser bleibt der Betrieb geschlossen, bis eine weitere Übertragung ausgeschlossen werden könne. Noroviren seien sehr resistent gegen Umwelteinflüsse und könnten auf verunreinigten Flächen mehrere Tage ansteckend bleiben.
Die Leiterin des Amtes für Verbraucherschutz versichert aber grundsätzlich, dass eine Betriebsöffnung unter Auflagen möglich sei. Sie betont, dass eine gründliche Reinigung und Desinfektion des Imbisses nötig sei – und ihr Amt dies anschliessend überprüfen werde.
Der ganze Prozess kann aber andauern – Breitenmoser sagt, dass eine Wiedereröffnung nicht in den nächsten Tagen geschehen werde. Sie stellt diese aber bei entsprechenden Massnahmen des Betreibers noch für diesen Monat in Aussicht.