Mümliswil SO: 800 Verdingkinder treffen sich

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Thal,

In Mümliswil SO haben sich heute Samstag erstmals in der Schweizer Geschichte 800 Verdingkinder getroffen.

Heute Samstag findet in Mümliswil SO ein grosses Treffen mit 800 Verdingkindern statt.
Heute Samstag findet in Mümliswil SO ein grosses Treffen mit 800 Verdingkindern statt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Mümliswil SO haben sich heute Samstag 800 Verdingkinder getroffen.
  • Das Fest ist im Sinne eines Abschlusses der Wiedergutmachungsinitiative.
  • 9018 Verdingkinder haben beim Bund ein Gesuch um einen Solidaritätsbeitrag gestellt.

Erstmals in der Schweizer Geschichte haben sich am Samstag im solothurnischen Mümliswil rund 800 ehemalige Verdingkinder und andere Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen getroffen.

Die letzten Zeugen

Die Teilnehmer des Treffens seien die letzten Zeuginnen und Zeugen, die dieses dunkle Kapitel der Schweiz miterlebt hätten, teilte das Team Wiedergutmachungsinitiative als Organisator mit.

Das gemeinsame Fest markiere den Abschluss der Wiedergutmachungsinitiative und den Start des Nachfolgeprojekts «Erzählbistro». Dieses «Erzählbistro» in Mümliswil soll für die Betroffenen ein Ort werden, wo die Auseinandersetzung mit der eigenen, persönlichen Geschichte im Zentrum steht.

In Mümliswil besteht seit Mitte 2013 eine nationale Gedenkstätte für Verding- und Heimkinder. Die Guido Fluri Stiftung hatte den Umbau eines ehemaligen Kinderheims ermöglicht. Fluri hatte früher selbst in diesem Heim gelebt. Er ist heute Immobilienhändler.

9000 Gesuche für Solidaritätsbeitrag

Insgesamt 9018 ehemalige Verdingkinder und andere Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen reichten beim Bund ein Gesuch um einen Solidaritätsbeitrag ein. Der Bund behandelte bislang 1400 Gesuche von schwerkranken und hochbetagten Personen prioritär.

Mit den ersten Auszahlungen konnte gemäss Bundesrat früher als geplant begonnen werden. Die bisher gemachten Erfahrungen zeigten, dass es weniger Routinefälle gebe als erwartet. Die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen erhalten einen Solidaritätsbeitrag von 25'000 Franken.

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