Munitionslager in Mitholz BE bleibt brandgefährlich
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Expertenbericht bestätigt die Gefahr, die vom Munitionslager Mitholz ausgeht.
- Die Fachpersonen nennen im Bericht Szenarien, die eine Explosion auslösen könnten.
- Das Risiko sei «nicht akzeptabel», heisst es im Bericht deutlich.
Im Jahr 1947 explodierte in Mitholz BE ein grosser Teil eines riesigen Munitionslagers aus dem zweiten Weltkrieg. Neun Menschen starben. Jahrzehntelang wähnten sich Armee und Anwohner danach in Sicherheit.
Vor wenigen Monaten schlug Verteidigungsminister Guy Parmelin dann Alarm. Die Explosionsgefahr bestehe weiterhin. Heute Montag kommt nun das Ausmass des Risikos ans Licht. Das VBS informierte die Bevölkerung über den Expertenbericht, der in den letzten Monaten erstellt wurde.
Risiko ist «nicht akzeptabel»
Die schockierenden Zahlen: Im Berg liegen 3500 Bruttotonnen Munition und «mehrere hundert Tonnen» Sprengstoff. Gemäss den Experten ist das Risiko für die Umgebung nun «nicht akzeptabel». Denn bereits ein Blitzeinschlag könnte die Munition «unter Umständen initiieren», heisst es im 43-seitigen Bericht.
Als Gefahr erachten die Experten und die Fachpersonen des VBS auch Erdbeben, chemische Veränderungen des Sprengstoffs und Sabotage. Deshalb schlagen sie die umgehende Schliessung einer in der Nähe gelegenen Truppenunterkunft und den Verzicht auf Bauvorhaben vor.
Der Bund sieht aktuell keine Dringlichkeit, Sofortmassnahmen für die lokale Bevölkerung zu ergreifen. Auch die Zufahrtsstrasse nach Kandersteg sowie die Bergstrecke der BLS werden vorderhand wie gewohnt weitergeführt.
Jetzt ist das Bundesamt für Umwelt am Zug
Mittel- bis langfristig brauche es aber Massnahmen, um das Risiko «so weit als möglich» zu beseitigen, teilt das VBS mit. Am Zug ist nun das Bundesamt für Umwelt (BafU), das den Bericht sorgfältig analysieren soll.
Aufgrund der Komplexität der Situation – vor allem die verschüttete Munition ist ein Problem – werden dazu externe Experten beigezogen. Im Frühling soll das BafU die Öffentlichkeit informieren. Parallel dazu prüft die Arbeitsgruppe Mitholz Massnahmen, um die Risiken einzudämmen.