Mitholz BE: Explosionsrisiko grösser als angenommen
Das Risiko einer Explosion im ehemaligen Munitionslager in Mitholz ist grösser als bisher gedacht. Bundesrat Guy Parmelin informierte heute die Bevölkerung.
Das Wichtigste in Kürze
- In Mitholz im Kandertal ereignete sich 1947 die bisher grösste Explosion der Schweiz.
- Nun wurde bekannt, dass die Gefahr einer zweiten Explosion grösser ist als bisher gedacht.
- Deshalb hat der Bundesrat eine Arbeitsgruppe eingesetzt.
Am 19. Dezember 1947 ereignete sich in Mitholz im Berner Oberland die bisher grösste Explosionskatastrophe der Schweiz. Bei einer Explosion eines unterirdischen Munitionsdepots der Schweizer Armee starben neun Menschen, sieben wurden verletzt. Nun ist klar, dass ein grösseres Risiko für eine zweite Explosion von Munitionsrückständen besteht als bisher angenommen. Dies zeigt ein Zwischenbericht einer Expertengruppe, den Bundesrat Guy Parmelin heute der betroffenen Bevölkerung vorstellte.
So könnten äussere Einwirkungen wie ein Felssturz, ein Einsturz weiterer Anlageteile oder auch eine Selbstzündung der verschütteten Munitionsrückstände eine Explosion auslösen.
Keine Evakuation nötig
Gemäss dem Bericht, den das VBS in Auftrag gegeben hatte, besteht aber keine unmittelbare Gefahr für die lokale Bevölkerung. Es müssten somit keine Sofortmassnahmen getroffen werden, jedoch braucht es Massnahmen zur Risikosenkung. Deshalb hat der Bundesrat das VBS beauftragt, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die unter anderem ein geologisches Gutachten erstellt. Zudem werden die Truppenunterkunft und das Lager der Armeeapotheke, die beide in unmittelbarer Nähe zu den Munitionsrückständen liegen, geschlossen.
Genaue Ursache nie erforscht
Im militärischen Grossdepot, das während des Zweiten Weltkriegs im Rahmen des Reduits in den Felsen gehauen worden war, waren insgesamt 7000 Tonnen Munition gelagert worden. Das sind 700 Eisenbahnwagen voller Geschosse. Eine eindeutige Explosionsursache konnte nie ausgemacht werden.
Als Folge von Mitholz und anderen ähnlichen Unfällen dezentralisierte die Armee ihre Munition in kleinere Magazine und überarbeitete die Lagerungsvorschriften. Überschüssige Bestände aus dem Weltkrieg wurden kurzerhand in die Seen gekippt, unter anderem in den Thunersee.