Mütter erleiden verschiedene Formen der Gewalt
Mit der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen*» soll dieses Jahr der Fokus auf das Thema Mutterschaft und Gewalt gelegt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Kampagne soll auf das Thema Mutterschaft und Gewalt aufmerksam machen.
- Die Corona-Pandemie führe immer öfter zu Mehrfachbelastungen bei Müttern.
- Gewalt in den eigenen vier Wänden ist demnach vielerorts ein Problem.
Mit der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen*» soll dieses Jahr der Fokus auf das Thema Mutterschaft und Gewalt gelegt werden. Gerade die Corona-Pandemie führe zu einer Mehrfachbelastung von Müttern und zeige, dass Gewalt in den eigenen vier Wänden präsent sei.
Neue Sicht auf Mutterschaft
Mütter erleben verschiedene Formen von Gewalt, sei es zum Beispiel als Schwangere oder während der Geburt, hiess es am Dienstag an der Medienkonferenz der feministischen Friedensorganisation CFD, die auch Online übertragen wurde. Zudem treffe Gewalt an Müttern auch die Kinder. Homeschooling und Homeoffice während der Pandemie würden zudem zu einer Mehrfachbelastung der Mütter führen.
Die Aktionstage sollen auch ins Bewusstsein rücken, dass Mutterschaft vielfältig sei. Denn Mütter seien «politisch engagiert, berufstätig, alleinerziehend, frauenliebend/lesbisch/queer, mit Beeinträchtigungen, chronischen Krankheiten, Migrationshintergrund oder einer Fluchtgeschichte, aber nicht jede Frau* kann oder möchte Mutter sein».
So solle eine neue Sicht auf Mutterschaft gewonnen werden, sagte CFD-Geschäftsleiterin Andrea Nagel an der Medienkonferenz. Gleichstellung sei im Weiteren die beste Prävention gegen Gewalt, hiess es an der Medienkonferenz weiter.
Gemeinsam mit 100 Partnerorganisationen will die CFD auf die Gewalt an Müttern und Frauen aufmerksam machen. Mit den Aktionstagen sollen verschiedene Formen der Gewalt aufgezeigt werden, auch tabuisierte, wie Gewalt an Schwangeren, Gebärenden, Pflegefachfrauen, Hebammen und Ärztinnen.
Bundeshaus in Orange
Die Kampagne startet am Mittwoch, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Sie dauert bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte. Die Kampagne findet bereits zum dreizehnten Mal in der Schweiz statt und wird von der feministischen Friedensorganisation CFD koordiniert. Dazu finden schweizweit verschiedene Aktionen statt.
Von Häuslicher Gewalt waren 2019 laut Bundesamt für Statistik 6999 Frauen und 1541 Kinder betroffen, wobei die Dunkelziffer höher sei, schreibt die CFD. Die Zahlen seien seit 2009 relativ konstant. 2019 wurden 19 Frauen (2018: 24) von ihrem Partner oder ehemaligen Partner getötet, wie es weiter heisst.
Am Internationalen Tages zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen wird das Bundeshaus Orange beleuchtet, der Symbolfarbe dieses Tages, wie das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) mitteilte.
Häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen sei auch in der Schweiz ein grosses Problem. 2019 habe die Polizei rund 20'000 Straftaten häuslicher Gewalt festgestellt. Rund zwei Drittel der Tötungsdelikte fanden zudem im häuslichen Umfeld statt, wie das EDI schreibt. Die grosse Mehrheit der Opfer waren Frauen.
Auch in anderen Städten werden im Rahmen dieser nationalen und internationalen Aktion öffentliche Gebäude orange leuchten.