Nach Erdbeben: Schweizer Helferteam konnte schon vier Leben retten
Seit Montagabend befinden sich Schweizer Helfer in der Türkei im Dauereinsatz. Einsatzleiter Martin Jaggi spricht von einer «grossflächigen Zerstörung».
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien steigen die Todeszahlen weiter.
- Schweizer Helfer versuchen im Katastrophengebiet zu retten, was noch zu retten ist.
- «Wir arbeiten rund um die Uhr, Tag und Nacht», sagt Einsatzleiter Martin Jaggi.
Nach dem heftigen Erdbeben in der Nacht auf Montag in der Südtürkei und in Syrien hat die Schweiz schnell reagiert. Bereits am folgenden Abend flog ein erstes Helferteam aus 80 Spezialisten ins Katastrophengebiet.
Bisher vier Lebendrettungen
«Wir haben sogleich begonnen, nach Überlebenden zu suchen und die Rettungen aufzugleisen», sagt Martin Jaggi zu Nau.ch. Er leitet den Einsatz des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) in der Türkei von hier aus.
«Bis heute konnten wir vier Lebendrettungen vornehmen», führt Jaggi aus. Ein Voraus-Détachement habe vor Ort erste Schadensgebiete angeschaut. «Diese wurden uns von der türkischen Behörde zugewiesen.»
«Grossflächige Zerstörung» vor Ort
Die Rettungskettenstaffel sei dann nachgerückt und habe genau gewusst, wo Überlebende zu finden sein könnten. «Seitdem sind wir rund um die Uhr, Tag und Nacht, am Arbeiten.»
Erste Rückmeldungen aus dem Krisengebiet habe Teamleader Sebastian Eugster bereits geliefert. Dieser würde von einer «grossflächigen Zerstörung» berichten, so Jaggi. «Schwierig ist auch die medizinische Versorgung. Wasser und Nahrungsmittel sind knapp, natürlich ist es auch kalt.»
Primär gehe es in der ersten Phase darum, Menschen zu suchen und zu finden, die in den Trümmern eingeschlossen sind. Insgesamt hätten im zugeteilten Gebiet, wo auch noch andere internationale Suchteams tätig sind, schon 20 Personen lebend geborgen werden können.
Psychologen betreuen Retter vor Ort
«Die Such- und Rettungsphase dauert normalerweise rund zehn Tage. Zudem machen wir uns bereits Gedanken, wie wir zusätzliche, humanitäre Hilfe leisten können. Auf türkischer, aber auch auf syrischer Seite», bekräftigt Martin Jaggi.
Die Arbeit im Krisengebiet ist auch für die Retter eine Herausforderung. «Wir haben uns entschieden, dass wir ihnen Psychologen zur Verfügung stellen», so Jaggi. Diese würden vor Ort Gespräche mit jenen Personen führen, welche mit schwierigen Situationen in Kontakt getreten seien.