Nach Juden-Attacke: Besorgte Eltern überrennen Israel-Dachverband
Die Polizeipräsenz an jüdischen Schulen wurde in Zürich nach dem Angriff eines Teenagers auf einen orthodoxen Juden verstärkt. So gehen die Eltern damit um.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Schulen wurden nach der Attacke in Zürich erhöht.
- Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG wird mit Anfragen von Eltern überhäuft.
- Das jüdische Leben soll normal aufrechterhalten bleiben, sagt der SIG.
Der Schock sitzt immer noch tief. Am Wochenende wurde in Zürich ein orthodoxer Jude mit einem Messer lebensgefährlich verletzt. Der Täter: ein 15-jähriger Teenager.
In einem Video bekannte sich der eingebürgerte Junge mit tunesischen Wurzeln zur Terrororganisation IS. Im Anschluss an den verheerenden Vorfall hat die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen rund um 17 jüdische Institutionen in Zürich erhöht.
Darunter fällt auch eine verstärkte Polizeipräsenz an Schulen. Doch was bedeutet dies für die Kinder, Lehrpersonen und Eltern, die täglich an den Polizisten vorbeilaufen?
Die angefragten Schulen selbst wollen sich aus Sicherheitsgründen nicht zum Umgang mit dieser Ausnahmesituation äussern. Beim Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG), dem Dachverband der Schweizer Juden, zeigt man sicher aber erleichtert darüber: «Wir begrüssen diese Massnahme sehr und sind froh, dass so schnell gehandelt wurde», sagt Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG auf Anfrage.
Denn, so Kreutner: «Wir sind mit sehr vielen Anfragen konfrontiert, das gilt auch für Anrufe besorgter Eltern und Lehrpersonen, die sich über die Lage informieren.»
Besonders schlimm sei die Unsicherheit aber im Oktober 2023 nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel gewesen. Die aktuelle Lage habe diesen Peak von damals noch nicht erreicht.
Kinder verpassen keinen Unterricht
Von Eltern, die ihre Kinder aufgrund der angespannten Situation ganz aus der Schule nehmen würden, habe er keine Kenntnis, so Kreutner. Denn: «Trotz allem, was gerade passiert: Wir setzen alles daran, um das jüdische Leben normal aufrechtzuerhalten.»
Leider hätten solche Sicherheitsvorkehrungen bereits in der Vergangenheit immer wieder getroffen werden müssen. Es sei somit einfach ein weiteres Instrument, das hinzukomme, so Kreutner weiter.
Auch die Zürcher Stadtpolizei bleibt weiterhin im Austausch mit den Institutionen: «Wir stehen neben der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen mit den zuständigen jüdischen Organisationen im Kontakt. Wir haben aus verschiedenen Kreisen sehr positive Antworten erhalten. Die Präsenz der Polizei wird wahrgenommen und geschätzt», heisst es dort auf Anfrage.