Nach Senkung des Leitzins durch SNB zahlt sich Sparen weniger aus

Keystone-SDA
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Zürich,

Die Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bewirkt, dass Sparer bei vielen Banken niedrigere Zinsen auf ihre Einlagen bekommen.

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Der Schriftzug der SNB. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Leitzinssenkung bieten Banken geringere Zinssätze für Einlangen an.
  • Somit zahlt sich das Sparen weniger aus als wie noch vor einigen Jahren.

Aufgrund der jüngsten Leitzinssenkung der SNB bieten viele Banken nun wieder geringere Zinssätze für Einlagen. Für Hypothekarkreditnehmer ist diese Entwicklung jedoch vorteilhaft.

Über Jahre hinweg erhielten Sparerinnen und Sparer kaum Zinsen auf ihre Einlagen. Mit der von der SNB im Jahr 2022 eingeleiteten Zinswende hatte sich dies jedoch geändert. Die Banken erhöhten im vergangenen Jahr die Zinssätze für Spar- und Vorsorgekonten deutlich.

Der Aufwärtstrend hat aber mit der ersten Zinssenkung der SNB im März dieses Jahres ein jähes Ende gefunden. Bereits damals reagierten einige Banken mit Zinssenkungen. Mit der zweiten SNB-Leitzinssenkung auf nunmehr 1,25 Prozent vom (gestrigen) Donnerstag werden sich eine Reihe weiterer Banken anschliessen. So zeigt es eine Umfrage der Nachrichtenagentur AWP unter Schweizer Banken.

Wie die Schweizer Banken SNB-Leitzinssenkung reagieren

Einige Banken haben bereits unmittelbar auf die jüngste Leitzinssenkung der SNB reagiert und eine Zinssenkung auf Spareinlagen angekündigt: Auf Privatkonten zahlen ohnehin die wenigsten Banken einen Zins. Unter den grossen Banken ist hier vor allem Raiffeisen zu nennen. Jedoch gibt die Raiffeisen-Gruppe nur eine Empfehlung an die einzelnen Genossenschaften ab. Diese sind in der konkreten Ausgestaltung aber frei.

Nach der ersten Zinssenkung im März hatte Raiffeisen die Zinsempfehlung zunächst stabil gehalten. Mit Wirkung zum 1. August sinkt daher der empfohlene Zinssatz für Spareinlagen vergleichsweise deutlich. Die Gruppe empfiehlt für Mitglieder-Sparkonten nur noch eine Verzinsung von 0,70 nach zuvor 1,10 Prozent.

Für Einlagen über 100'000 Franken sinkt der Zins auf 0,45 von 0,70 Prozent. Auch auf andere Typen von Sparkonten beträgt der Rückgang bis zu 0,5 Prozentpunkte.

Auswirkungen auf Zahl-, Spar- und Vorsorgekonten

Die Valiant Bank hatte zunächst zugewartet und gibt die Zinssenkungen nun zum 1. Juli auf Zahl-, Spar- und Vorsorgekonten an die Kunden weiter, wie sie auf Anfrage sagte. Weniger Sparzinsen gibt es auch bei der Thurgauer Kantonalbank.

Zum 1. Juli sinken die Zinssätze auf das Sparkonto der Bank um 0,15 bis 0,25 Prozentpunkte. Für das Sparkonto Premium sinkt der Zinssatz bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. Im bisherigen Jahresverlauf beträgt das Minus 0,35 Prozentpunkte.

Bei den Zinsanpassungen wird gezögert

Viele grössere Banken der Schweiz halten sich mit sofortigen Zinsanpassungen zunächst zurück. «Nach der zweiten SNB-Zinssenkung vom 20. Juni beobachten wir weiterhin die Entwicklung der Kapital- und Geldmarktsätze, ebenso wie das übrige Marktumfeld», schreibt etwa die Migros Bank. Ähnlich antworteten auch Postfinance, die Berner Kantonalbank (BEKB), Zuger Kantonalbank (ZGKB) oder auch die Hypothekarbank Lenzburg.

Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) hat nach einer ersten Zinssenkung im Mai noch keine Zinsentscheidung gefällt. Aufgrund der zu erwartenden geringeren Zinserträge werde sie «die Zinsen auf Kundenguthaben weiter reduzieren», so die LUKB.

Auch die UBS hatte die Zinssätze bereits Anfang Mai angepasst. Zu möglichen weiteren Zinssenkungen wollte sich die Bank zum jetzigen Zeitpunkt nicht äussern.

Anpassungen bleiben trotz hohen Zinsen möglich

Einige Kantonalbanken hatten nach dem ersten Zinsentscheid der SNB im März auf eine Zinssenkung verzichtet. Beispielhaft sind hier die Zürcher Kantonalbank (ZKB), die Berner Kantonalbank (BKB), die St. Galler Kantonalbank (SGKB) oder auch die BKB-Tochter Bank Cler zu nennen. Nach dem erneuten Zinsschritt der SNB schloss keine der Banken eine Zinssenkung zu einem späteren Zeitpunkt aus.

Weiterhin vergleichsweise hohe Zinsen zahlen die sogenannten Digital- und Neo-Banken. Aber auch hier sind die Zinsen unter Druck. So bekommen etwa Kunden bei Willbe, einer Tochter der Liechtensteinischen Landesbank LLB, neu 0,2 Prozent weniger auf kurzfristig gebundene Einlagen.

Bei der Bank-Cler-Tochter Zak ist noch kein Entscheid über die künftigen Zinsen gefallen. Fest stehe einzig, dass das erst neu lancierte Sparkonto weiterhin mit 1,3 Prozent vergleichsweise hoch verzinst werden soll.

Wie sich die Leitzinssenkung auf die Kunden auswirkt

Die Neo-Bank Yuh, die zur Hälfte Swissquote gehört, habe die erste Leitzinssenkung bewusst nicht an die Kunden weitergegeben. Auch wenn dadurch die Marge geschmälert worden sei, teilte sie mit. Die Auswirkungen der erneuten Leitzinssenkung würden nun aber erst noch geprüft.

Für viele Hausbesitzer sind die sinkenden Zinsen eine gute Nachricht. Insbesondere die Zinssätze für Saron-Hypotheken, die sich am Leitzinssatz orientierenden, sind bereits unmittelbar nach der Zinsentscheidung gesunken. Die Raiffeisenbanken etwa haben die Zinsen für Saron-Hypotheken daher bereits zum 21. Juni, also einen Tag nach dem Zinsentscheid, gesenkt.

Bestehende Kunden müssen sich jedoch noch etwas gedulden. Denn durch die «Rückwärtsbetrachtung über den Compounded Saron kommen die Zinsanpassungen beim Kunden mit einer gewissen Verzögerung an». Der Compounded Saron wird in der Regel aus dem Durchschnitt der täglichen Saron-Tagessätze über einen Zeitraum von 3 Monaten errechnet. Damit hat er eine gewisse zeitliche Verzögerung.

Stabile Festhypothekenkonditionen trotz Leitzinssenkungserwartungen

Bei den längerfristigen Festhypotheken ist laut Raiffeisen nicht mit grossen Veränderungen zu rechnen. So hätten die Kapitalmärkte eine weitere Senkung der Leitzinsen in diesem Jahr bereits «eingepreist».

Unmittelbar profitieren könnten Kunden laut der ZKB bei Neuabschlüssen. Der tiefere Basiszinssatz habe «aktuell einen reduzierenden Einfluss auf den Kundenzins bei Neuabschlüssen von Festengagements», hiess es von der Bank.

Kommentare

User #2537 (nicht angemeldet)

Alles ist in der Krise. Nur die nau-Zensur nicht.

User #3129 (nicht angemeldet)

Als ob es sich bis vor der senkung noch gelohnt hätte…

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