Nau.ch-Reporter erlebt Odyssee mit Deutscher Bahn
Reisechaos mit der Deutschen Bahn: Unerwartete Stopps, kuriose Pannen und am Ende Verspätung. Ein Bericht über eine abenteuerliche Fahrt nach Berlin.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Reise nach Berlin entpuppt sich für einen Nau.ch-Journalist als puren Albtraum.
- Von einem medizinischen Notfall bis hin zu einem Verkehrsunfall war alles dabei.
Es war meine zweite Reise nach Berlin. Und meine dritte Reise mit der Deutschen Bahn. Als ich an diesem Dienstagmorgen aufwache, geht schon einiges schief: Weder meine Freundin noch ich hören den Wecker.
Zufällig wache ich um fünf Uhr morgens auf und stelle fest: Unser Zug von Bern nach Basel fährt schon in einer halben Stunde.
Wohl dank der Agilität meiner Freundin schaffen wir es noch rechtzeitig. Als wir dann in Basel auf den ICE Richtung Berlin steigen, freuen wir uns, denn: «Schlimmer kann es nicht werden.» Denken wir.
Dann kommt alles anders.
Der Start einer abenteuerlichen Zugfahrt
Nach rund einer halben Stunde bleibt der Zug der Deutschen Bahn zum ersten Mal unerwartet stehen. Der Lokführer macht eine Sprechansage*: «Liebe Fahrgäste, wir bleiben unerwartet ... stehen. Warum genau, kann ich Ihnen auch nicht sagen.»
Während der Pause im Satz des Lokführers seufzen nicht nur er, sondern auch meine Freundin und ich. Unserer Stimmung nicht zuträglich sind die schreienden Kinder im Abteil neben uns.
Nach gefühlten zehn bis fünfzehn Minuten geht die Fahrt weiter. «Vielleicht alles halb so schlimm», denke ich. Doch zu früh gefreut.
Dann folgen der nächste Stopp und die nächste Durchsage: «Liebe Fahrgäste ... Wir machen nun wegen eines ... Wegen eines medizinischen Notfalls einen ungeplanten Zwischenhalt.»
Auch hier ist in den Pausen ein Seufzen seitens Lokführer zu hören, das sich zu einem Ächzen wandelt. Dieser Zwischenstopp dauert deutlich länger. Mein Magen knurrt, also hole ich mir im Gastro-Abteil etwas zu Essen.
Die dort zuständige Person entschuldigt sich für die lange Wartezeit und erklärt sogleich: «Der Küchenchef ... Na, der hat eben ein gebrochenes Bein und na ja, er kam trotzdem arbeiten. Aber dann ging es doch irgendwie nicht, darum ... Ja, darum der Krankenwagen.»
Deutsche Bahn: Eine Kollision mit dem Chaos
Rätsel gelöst, zurück zum Platz. Die Fahrt geht weiter – bis zum nächsten «unplanmässigen Zwischenhalt».
Nach zehn bis 20 Minuten die Erklärung des inzwischen sichtlich ermüdeten und genervten Lokführers: «Ein Lkw ...», beginnt er, und stöhnt frustriert, ehe er fortfährt: «Ein Lkw ist mit dem Schienennetz kollidiert. Ja genau. Darum bleiben wir hier jetzt auf unbestimmte Zeit stehen.»
Wir warten gefühlt lange 30 Minuten.
Und dann endlich geht es weiter. Schliesslich kommen wir mit «nur» 90 Minuten Verspätung in Berlin an. Unter dem Strich war die Erfahrung weniger schlimm als meine letzte Reise nach Berlin vor zwei Jahren: Damals wurde in Göttingen (DE) eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.
Die Bombe musste entschärft werden. Darum wurde der Zugverkehr umgeleitet, sodass wir fünf Stunden zu spät in Berlin ankamen.
Die Rückreise mit Überraschung
Die Vorkommnisse sind keineswegs der Deutschen Bahn anzulasten. Diese hat offenbar nur riesiges Pech. So wie ich mit der Wahl meiner Verbindungen.
Als wir denken, wir hätten schon alles erlebt, folgt die grösste Überraschung zum Schluss: Unser Rückreise-Zug erreicht Basel auf die Minute pünktlich.
Was die Gesundheit des Küchenchefs angeht, schreibt die Deutsche Bahn auf Anfrage von Nau.ch, dass dieser kein gebrochenes Bein gehabt habe. Viel mehr habe er «während der Arbeit Schmerzen im Fuss verspürt, die im Tagesverlauf immer stärker wurden.» Darum sei ein Zwischenhalt eingelegt und der Mann mit einem Krankenwagen zur Untersuchung befördert worden.
*Gedächtnisprotokoll