Neue Normalität: Provisorische Schulhäuser für Gymi-Schüler

Aline Schmassmann
Aline Schmassmann

Zürich,

Schweizweit werden Kantonsschulen saniert und zwischenzeitlich unbenutzbar. Die Folge: Tausende von Gymi-Schülern werden in Provisorien unterrichtet.

Visualisierung Provisorium
Die Kantonsschule Zürich-Wiedikon hat ihr Provisorium an der Hardbrücke eröffnet. Solche Zwischenlösungen finden sich über die ganze Schweiz verteilt. - Takt Baumanagement AG

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schüler der Kantonsschule Wiedikon werden neu auch in einem Provisorium unterrichtet.
  • Ihr ursprüngliches Schulhaus wird saniert, sodass es aktuell an Platz fehlt.
  • Kein Einzelfall: Schweizweit weichen Tausende Gymi-Schüler in Provisorien aus.

Das neue Schuljahr beginnt für die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zürich-Wiedikon mit neuen Umständen. Wegen Sanierungsarbeiten findet der Unterricht nun teilweise ausserorts statt – in einem neu errichteten Provisorium nahe dem Zürcher Bahnhof Hardbrücke.

Die Schülerinnen und Schüler werden sowohl am Ursprungsort als auch im Provisorium unterrichtet. Während der Übergangsphase müssen einige Klassen gar zwischen den beiden Standorten hin- und herpendeln, berichtet SRF.

Der Weg vom Kreis 3, Wiedikon, und dem neuen Gebäude im Kreis 4 beansprucht etwa 15 Minuten.

Zürich wimmelt von Zwischenlösungen

Doch nicht nur die Gymi-Schülerinnen und -Schüler aus Wiedikon sind mit Zwischenlösungen konfrontiert. Auch in anderen Zürcher Gymnasien wird an neuen Orten unterrichtet.

Die Kantonsschule Zürich Nord etwa ist bereits vorübergehend auf den Campus Irchel der Universität Zürich gezogen. Die Kantonsschule im Stadtteil Hottingen unterrichtet ihre Schülerinnen und Schüler zusätzlich in Oerlikon.

Und in der Goldküsten-Kantonsschule Uetikon am See ZH findet der Unterricht bereits seit Jahren in provisorischen Unterkünften statt.

Provisorien: Die neue Normalität

Solche Situationen sind auch für andere Kantone Realität. Der Kanton Baselland nimmt im Fricktal ab nächstem Schuljahr keine Aargauer Schülerinnen und Schüler mehr auf.

Als Folge errichtet der Kanton Aargau nun für 60 Millionen Franken einen Neubau in Stein AG. Bis dieser fertiggestellt ist, geht es auch für die Aargauer Schülerinnen und Schüler in ein Provisorium.

Im Kanton Bern sind Gymnasien wegen Umbauten und demografischer Entwicklungen ebenfalls von Provisorien betroffen. Ersatzstandorte sind der Businesspark Liebefeld in Köniz BE (wo auch die Nau.ch-Redaktion steht) und die Schänzlihalde in Bern. Dieses Gebäude wird vorher noch renoviert.

Kennst du Gymi-Schüler, die in einem Provisorium unterrichtet werden?

Ebenfalls in Provisorien befinden sich die Thurgauer Schülerinnen und Schüler der Kanti Frauenfeld. Und auch die Kantonsschule Rotkreuz ZG errichtet ein neues Schulgebäude. Für die Zeit von 2025 und 2031 werden deshalb Hunderte Zuger Schülerinnen und Schüler im Industrieareal Suurstoffi unterrichtet.

Immer mehr Gymi-Schülerinnen und -Schüler

«Wir sind in einer Umbruchphase», sagt die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner gegenüber SRF. Die Anzahl an Gymnasiastinnen und Gymnasiasten nehme konstant zu. So rechne der Kanton Zürich allein bis 2031 mit rund 3000 zusätzlichen Schülerinnen und Schülern.

Es stelle sich aber auch die Frage, wie Mittelschulen zukünftig überhaupt aussehen sollen. Genau hier sieht Steiner gar eine Chance in den Provisorien, denn: «Provisorien bieten eine gute Möglichkeit, um pädagogische Konzepte zu erproben.»

Kommentare

User #3865 (nicht angemeldet)

Für dieses Wissen das dort erlangt wird, genügt das.

User #1564 (nicht angemeldet)

Früher hatten wir schon Unterricht in Baracken.

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