Nicht mal Bundesratslohn reicht für Hauskauf in Zürich
Der Traum vom Eigenheim wird wohl für viele ein Traum bleiben. In Zürich könnte es sich nicht mal ein Bundesrat leisten, mit seinem Lohn ein Haus zu kaufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Menschen in der Schweiz wollen in den Städten wohnen.
- Die Nachfrage lässt die Preise steigen. In Zürich kostet ein Haus drei Millionen Franken.
- Ein Experte sagt: «Die Schweiz wird zu Monaco – schier unbezahlbar.»
Schweizerinnen und Schweizer zieht es heutzutage weg vom Land. Rund die Hälfte wohnt in einer Stadt oder der städtischen Agglomeration. Wer sich hier den Traum vom Einfamilienhaus verwirklichen will, muss tief in die Tasche greifen.
Immobilien-Experte Donato Scognamiglio rechnet im Gespräch mit der «Aargauer Zeitung» vor: «Ein zehnjähriges Einfamilienhaus mit einer Fläche von 140 Quadratmetern kostet in der Stadt Zürich rund drei Millionen Franken. Es gibt keinen Schweizer Bundesrat, der die Tragbarkeitsregeln mit seinem Lohn von einer halben Million Franken pro Jahr erfüllen würde.»
Denn: Pro Million Hypothek benötige man 150'000 bis 180'000 Franken Einkommen. Bei drei Millionen seien es schon über 500'000 Franken.
Scognamiglio hält fest: «Nicht einmal der Lohn von Viola Amherd oder Albert Rösti reicht aus, um in Zürich ein Haus zu kaufen.»
Von den rund 1,7 Millionen Gebäuden in der Schweiz sind rund eine Million Einfamilienhäuser. Aber: «Die Bautätigkeit für Einfamilienhäuser nimmt ab, weil der Bodenpreis extrem hoch ist.» Stattdessen würden heute auf dem begehrtem Bauland Wohnblöcke oder Reihenhäuser errichtet, so Scognamiglio.
«Schwer, Angebot zu erhöhen»
Auch die Wohnungspreise sind hoch. Der Immobilien-Experte meint: «Die Schweiz wird zu Monaco – schier unbezahlbar.» Dort subventioniere der Fürst die Bevölkerung, damit die Menschen sich die Wohnungen leisten können.
In der Schweiz versuche es nun mit Genossenschaftswohnungen in Städten. «Auch das ist aber nicht gratis», sagt Scognamiglio. «Die Schweiz ist im Moment sehr attraktiv und es ist schwer, das Angebot zu erhöhen.»
Die Folge: «Die Ärmeren wandern aufs Land ab und kaufen sich dort Eigentum oder bezahlen weniger Miete», erklärt der Immobilien-Experte.
Einem Raiffeisen-Bericht zufolge reichen immer weniger Privatpersonen Baugesuche ein. 2001 stammten rund 40 Prozent der Baugesuche von Privaten. 2023 waren es nur noch 18 Prozent.
Scognamiglio erklärt: «Viele Private müssen eine Hypothek aufnehmen, um selbst zu bauen. Die grossen Pensionskassen brauchen das nicht.» Diese würden ihr Geld in solchen Bauprojekten anlegen – und seien den Privaten somit «weit voraus».