No-Billag-Kampf in Gratiszeitung – geht das?
Das Wichtigste in Kürze
- Mittels Crowdfunding will Operation Libero 164'500 Franken sammeln, um auf der Front von «20minuten» werben zu können.
- Für SP-Nationalrätin Min Li Marti ein Widerspruch: Man könne nicht den Verlust von Medienqualität beklagen und gleichzeitig eine Gratiszeitung finanzieren.
- Silvan Gisler von Operation Libero rechtfertigt sich: Man müsse die Mittel effizient einsetzen.
Operation Libero hat der No-Billag-Initiative den Kampf angesagt (Nau berichtete). Mittels Crowdfunding wollen sie die Frontseite der Pendlerzeitung «20minuten» kaufen, um darauf mit Fakten «Missverständnisse und Falschbehauptungen aus den Kommentarspalten» zu entkräften. Die Aktion kostet insgesamt 164’500 Franken.
Für die Zürcher
SP-Nationalrätin Min Li Marti, die ebenfalls gegen No Billag kämpft, ist diese
Aktion ein Widerspruch in sich: «Man beklagt sich über den Verlust von
Medienvielfalt und -qualität, finanziert aber gleichzeitig eine Gratiszeitung,
die die No-Billag-Initiative eher freundlich behandelt.»
«20minuten» gehört zu Tamedia, der grössten privaten Mediengruppe der Schweiz. Bei «20minuten»-Leser sei in dieser Abstimmung generell wenig zu gewinnen, ist Marti überzeugt: «Das Geld wäre bei anderen Medien sicher besser angelegt gewesen.»
«Nicht das ‹richtige Medium› unterstützen»
Heiligt der Zweck also jedes Mittel? «Auf keinen Fall», entgegnet Silvan Gisler, Kommunikationsleiter von Operation Libero, «wir müssen unsere Mittel einfach effizient einsetzen.»
Das Campaigning dürfe nicht mit der inhaltlichen Diskussion vermischt werden. «Wir wollen nicht das ‹richtige Medium›, sondern das Mediensystem unterstützen», so Gisler. Zudem sei das Inserat nur ein Teil der Kampagne.