Note Eins wegen Schulschwänzen für Gymi-Schüler
Schüler demonstrierten für das Klima und verpassen dafür eine Prüfung. Ein Schweizer Gymnasium kennt keine Gnade und verteilt Einer.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer in Payerne VD wegen des Klimastreiks die Schule schwänzt, erhält die Note Eins.
- Der Rektor der Schule ist konsequent und macht keine Ausnahmen.
- Schülern und Eltern stösst das sauer auf.
Die Lehrerinnen und Lehrer am Gymnasium im welschen Payerne VD kennen keine Gnade. Jede Schülerin oder Schüler, die einer Prüfung fernbleibt, erhält die Note Eins. Konsequent. So auch vergangenen Freitag. Einige Schüler wollten für den Klimaschutz demonstrieren.
Sie schlossen sich einem Klimastreik an, die seit einigen Wochen in vielen Schweizer Städten stattfinden. Gleichzeitig hätte jedoch eine Mathematikprüfung stattgefunden. Diese können die Schüler nicht nachschreiben – sie erhalten eine Eins.
Schulleistung und Sanktionen nicht vermischen
Eine Schülerin ärgert sich gegenüber «20 Minuten», die Strafe sei nicht nachvollziehbar. «Eine Strafe sollte nicht mit den Leistungen in der Schule vermischt werden», sagt sie.
«Wenn ich nachsitzen müsste, hätte ich gar kein Problem damit. Jetzt aber habe ich vielleicht Probleme, das Schuljahr zu bestehen, obwohl die Note nichts mit meiner Leistung in Mathematik zu tun hat.»
Auch ihre Mutter versteht das Vorgehen der Schule nicht. Statt vorzutäuschen, krank zu sein, sei ihre Tochter ehrlich gewesen. Sie wolle Berufung gegen die Note einlegen.
Der Rektor verteidigt Vorgehen
Es handle sich nicht um eine Bestrafung, sondern um die normale Anwendung der Vorschriften, sagt der Rektor. Anders wäre es gewesen, wenn die Schüler um eine Beurlaubung gebeten hätten. «Einige haben das getan. Mit ihnen fanden wir eine Lösung», erklärt der Rektor.
Auch in anderen Kantonen ist die Geduld am Ende
Auch in anderen Kantonen wird die Schraube angezogen. Im Kanton St. Gallen wird die Teilnahme an einem Streik nicht mehr toleriert und mit einer unentschuldigten Absenz sanktioniert.
Klimastreiks von Schülern fanden in insgesamt 15 Schweizer Städten statt. Neben Lausanne, Zürich, Luzern und Aarau auch in Genf, Neuenburg, Freiburg, Sitten oder Biel.
