Notruf-Rekord wegen Pilzvergiftungen in Zürich und Bern
In Bern und Zürich steigt die Anzahl der Verdachtsfälle von Pilzvergiftungen an. Pilzkontrolleure sehen gleichzeitig viele «Neulinge», die Pilze sammeln gehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anrufe wegen Verdachts auf Pilzvergiftungen sind in Bern und Zürich angestiegen.
- Kontrolleure müssen derzeit auch viel mehr Pilze sortieren als sonst.
- Diese Saison gibt es zudem mehr unerfahrene Sammler.
Die Vergiftungshotline Toxinfo (145) hat gerade viel zu tun. Seit Beginn der Pilzsaison hat die Stelle 129 Anrufe wegen Vergiftungsverdacht erhalten. Letztes Jahr waren es 73.
Wie die Statistik von Toxinfo zeigt, sind vor allem in Bern und Zürich die Anrufe angestiegen. Etwa 70 Bernerinnen und Berner haben aufgrund einer verdächtigten Pilzvergiftung die Hotline gewählt. Letztes Jahr waren es noch unter 40.
Ob es wirklich Vergiftungen seien, wisse Toxinfo nicht, sagt Oberarzt Alexander Jetter. Aber im schlimmsten Falle können giftige Pilze zu einem Aufenthalt in der Intensivstation führen. Wie die «Zürichsee-Zeitung» schreibt, ist es im See-Spital Horgen schon zu zwei solchen Fällen gekommen.
Doch nicht nur Vergiftungsfachleute müssen derzeit viel arbeiten, sondern auch Pilzfachleute. Sogenannte Kontrolleure und Kontrolleurinnen erhalten viel mehr Pilze als sonst, heisst es auf Anfrage. In Horgen etwa hätte die Pilzkontrolle viel länger gedauert. 30 Personen hätten 40 Kilogramm Pilze mitgebracht.
Das beobachten auch Berner Pilzkontrolleure. Marco Bürki, der in der Bundesstadt regelmässig Pilze aussortiert, sagt auf Anfrage: «Im Moment haben wir 50 bis 60 Prozent mehr Leute, die in die Pilzkontrolle kommen.»
Dadurch erhöhe sich auch die Zahl verdorbener oder giftiger Pilze. «Es hat auch auffällig viele junge Pilzsammler und viele Neulinge», so Bürki. Unerfahrene Sammler laufen häufiger Gefahr, giftige Pilze zu pflücken, heisst es auch in Horgen.